Diabetes mellitus

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  • Immer einen Diabetikerausweis und eine Zollbescheinigung für den Diabetikerbedarf mitführen.
  • Im Handgepäck sollten enthalten sein: Ein Drei-Tages-Bedarf an Medikamenten (Mindestmenge), Teststreifen, Spritzen, kohlenhydratreiche Zwischenmahlzeiten, Traubenzucker und eventuell ein Glucagon-Notfallset.
  • Bei der ärztlichen Beratung vor der Reise sollte auf jeden Fall die Lagerung des Insulins am Reiseort genau besprochen werden.
  • Bei Diabetikern kommt es häufig zu Herzkranzgefäßveränderungen ohne typische Warnsymptome. Jedes Warnsymptom sollten daher ernst genommen werden, v.a. wenn es bei körperlicher Belastung auftritt. Hinter einem Kollaps kann sich auch ein Herzanfall verbergen.
  • Diabetiker sind durch drohende Elektrolytverschiebung bei Durchfall und Erbrechen stärker gefährdet. Bei Durchfall sollte daher  rechtzeitig ein Arzt aufgesucht werden. Wichtig ist zu beachten, dass bei Durchfall und Erbrechen nur unzureichend Nahrung resorbiert wird und daher weniger Insulin benötigt wird.
  • Auf eine genügende Flüssigkeitszufuhr v.a. bei heißem Wetter achten (ohne körperliche Anstrengung mindestens 3 Liter pro Tag). Der Urin sollte stets eine helle, klare Farbe haben. Erhöhte Harnglucose und Harnwegsinfektionen begünstigen sich gegenseitig.
  • Auf kleine Verletzungen der Haut, insbesondere der Füße achten. Bei Diabetikern kommt es sehr schnell zu großen Hautinfektionen. Auf gutes Schuhwerk achten, welches luftig sein sollte, jedoch Schutz vor Tieren bietet. Füße täglich auf Verletzungen kontrollieren.
Diabetes, Essen, Zuckermessung iStock/MarkHatfield

Allgemeine Ratschläge

Vor der Abreise sollte mit dem Arzt geklärt werden, wie stabil der Stoffwechsel eingestellt ist, ob möglicherweise vorliegende Organkomplikationen beachtet werden müssen und welche Belastungen durch Klima, Stress, Infektionskrankheiten und Nahrungsumstellung zu erwarten sind bzw. wie man sich unter den veränderten Bedingungen verhalten sollte um gesundheitliche Komplikationen zu vermeiden. Ein Europäischer Notfallausweis und ein Diabetikerausweis sollten immer mitgeführt werden. Die Bescheinigung für den Diabetikerbedarf (v.a. Spritzen und Pens) sollte auf jeden Fall in Englisch (oder der Landessprache) ausgefüllt werden, um bei Grenzkontrollen, keine Probleme zu bekommen. Vor der Reise sollte auch das medizinische Umfeld (des beste und schnell zu erreichende Krankenhaus mit westlichem Standard) recherchiert werden. Ausflüge sollten geplant und besser nicht alleine ausgeführt werden bzw. eine Nachricht hinterlassen werden, wohin man geht und wann man zurückzusein beabsichtigt. Das gilt auch für kleine Spaziergänge. Bei körperlichen Beschwerden sollten auf alle Fälle rechtzeitig die Mitreisenden oder der Reiseleiter informiert werden.

Kleine Snacks für den Notfall

Traubenzucker oder kohlenhydratreiche Nahrungsmittel, sollten in einem geschlossenem Behälter (Schutz vor Insekten) aufbewahrt werden. Im Handgepäck sind neben dem Diabetikerausweis und der Bescheinigung für den Diabetikerbedarf für die Reise und/oder unterwegs immer mitzuführen: Drei-Tages-Bedarf an Medikamenten (Mindestmenge), Teststreifen, Spritzen, kohlenhydratreiche Zwischenmahlzeiten, Traubenzucker und eventuell ein Glucagon-Notfallset. Es muss immer mit eingeplant werden, dass es v.a. bei Langstrecken-Reisen häufig zu erheblichen Wartezeiten kommen kann. Während der Reise und v.a. in heißen Ländern muss ausreichend getrunken und regelmäßig der Blutzucker überprüft werden. Bei der Nahrungsmittelumstellung ist die glykämische Zusammensetzung der landestypischen Speisen und Getränke zu erfragen - am besten noch vor der Reise, um sich darauf vorzubereiten.

Insulin

Bei der ärztlichen Beratung vor der Reise sollte auf jeden Fall die Lagerung des Insulins am Reiseort genau besprochen werden. Manchmal helfen z.B. Thermoskannen mit eventueller Zugabe von Kühlelementen eine optimale Lagerungstemperatur von 8°C einzuhalten. Insulin ist lichtgeschützt zu verwahren. Sicherer ist es noch ein Ersatzbesteck mit Ersatzinsulin an einem sicheren Ort zu verwahren (z.B. Hotelsafe). Bei der Blutzuckereinstellung ist zu beachten, dass  bei heißem Wetter meist weniger Nahrung und damit u.U. weniger Insulin benötigt wird. Auch Sport spart Insulin.

Insulin und Zeitverschiebung

Bei Reisen in Ost-West- bzw. West-Ost-Richtung ist die Zeitverschiebung zu berücksichtigen. Bei Reisen nach Osten verkürzt sich der Tag. Die Insulindosis ist entsprechend zu reduzieren. Als Faustregel kann gelten: Die innerhalb von 24 Std. zu verabfolgende Insulindosis reduziert sich um den Bruchteil, der sich aus der Zeitverschiebung ergibt. Werden die Uhren bei einer Reise nach Ostasien z.B. um 6 Std. vorgestellt, reduziert sich der Insulinbedarf um 6/24 = 1/4. Im Gastland sind dann unter entsprechender Blutzuckerkontrolle die bisherigen Insulindosen zu verabfolgen. Bei Reisen Richtung Westen gilt Entsprechendes mit umgekehrten Vorzeichen, d.h. die Insulinmenge ist entsprechend der Zeitverschiebung vorübergehend zu erhöhen, zweckmäßigerweise durch eine zusätzliche Insulindosis. Zeitverschiebungen von bis zu vier Stunden können durch kurzwirksame Insuline ausgeglichen werden. Bei Zeitverschiebungen von über 4 Stunden kann die zusätzliche Applikation von Basalinsulin indiziert sein. Es empfiehlt sich bis zum Eintreffen am Zielort die gewohnte Zeitzone beizubehalten. Nach Absprache mit dem Flugzeugpersonal, kann in Sonderfällen das Essen zur gewohnten Zeit serviert werden, um den gewohnten Rhythmus weitestgehend bis zum Erreichen des Zielortes beibehalten können. Bei Ausflockungen, Schlierenbildung oder Farbveränderung sind Insuline zu vernichten. Sollte Insulin beim Kühlen versehentlich gefroren worden sein, empfiehlt es sich ebenfalls das Insulin zu verwerfen.

Checklist für die Reise

Folgende Dinge sollten mit auf die Reise genommen werden: Diabetikerausweis (Englisch oder in Landessprache) Zollbescheinigung für Diabetikerbedarf, Eruopäischer Notfallausweis, Auslandskrankenschein und -versicherungsnachweis mit Notrufnummern, Adresse des Hausarztes mit Telefonnummer für eventuelle Rückfragen, Diabetes-Tagebuch, Insulin, orale Antidiabetika, Glucagon, Traubenzucker, Zwischenmahlzeiten, Besteck und Diabetikerbedarf: Insulinspritzen bzw. - Pens, Kanülen für Spritzen bzw. Pens, Blutzuckermessgerät, Teststreifen für Blutzucker, Aceton und Harnzucker, Lanzetten bzw. Stechhilfen, Nahrungsmitteltabellen, Pflaster, Wunddesinfektionsmittel.

Weiterführende Links

Weiterführende Informationen rund um das Thema Reisen und Diabetes finden Sie bei der Deutschen Diabetes Hilfe oder dem Deutschen Diabetiker Bund.