Parkinson

- Warme und tropische Temperaturen können zur Verschlimmerung der Krankheitsbeschwerden führen.
- Anstrengende Berg- und Trekkingtouren sollten wegen erhöhter Fallneigung gemieden werden.
- Vorsicht vor verkehrsreichen Straßen und unwegsamem Gelände ggf. dort nur in Begleitung gehen.
- Nahrungsumstellungen, Stress, Reisedurchfall können zur verminderten Medikamentenaufnahme und somit zu einer abgeschwächten Wirkung führen.
- Vor der Reise sollte ein fester Einnahmeplan für die persönliche Medikation erstellt werden, der mögliche Zeitverschiebungen während der Reise und im Reiseland berücksichtigt.

Morbus Parkinson ist an sich kein Grund von einer Reise abzusehen. Dennoch müssen ein paar Grundregeln eingehalten werden, damit die Reise die gewünschte Erholung verspricht und nicht im Stress und unter starken gesundheitlichen Beeinträchtigungen endet. Das Reiseziel sollte dem Ausprägungsgrad der Erkrankung angepasst sein, d.h. je fortgeschrittener die Erkrankung ist, umso mehr ist von "exotischen Reisezielen" abzusehen. Stresssituationen können zu einer Verschlimmerung der Beschwerden führen.
Planung vor der Reise
Vorteilhaft ist es vor der Reise medizinische Versorgungseinrichtungen im Reiseland zu recherchieren, die im Notfall weiterhelfen können. In warme Länder sollte vor allem leichte und atmungsaktive Kleidung (am besten aus Naturfasern) mitgeführt werden. Auch eine Kopfbedeckung zum Schutz vor direkter Sonnenstrahlung ist geeignet. Manche Reiseveranstalter bieten für Parkinson-Patienten Reiseerleichterungen an (v.a. bei Flug- und Bahnreisen), die vorab erfragt und organisiert werden können. Nachdem die Bewegungsabläufe in der Regel verlangsamt sind und auch Stress-Situationen sich auf die Beweglichkeit auswirken können (z.B. "freezing"), sollte ein großzügiger Zeitvorlauf für die Reiseplanung vorgesehen werden. Bei fortgeschrittener Erkrankung ist es ratsam, mit einer Begleitung zu reisen.
Mitführen von Medikamenten
Für die Reisezeit sollten ausreichend Medikamente mitgeführt werden. Am sichersten ist es eine "Notfallration" mitzuführen, falls sich die Rückreise unerwartet verzögert. Vor allem bei Flugreisen und für Grenzübergänge ist es wichtig, sich die mitgeführten Medikamente durch den Arzt attestieren zu lassen. Das Attest sollte am besten in englischer Sprache formuliert sein, so dass sich Parkinson-Patienten mit chronischer Medikation im Bedarfsfall ausweisen können. Vorteilhaft bei Auslandsreisen kann das Mitführen einer Liste mit der internationalen Arzneimittel-Bezeichnungen sein. Die Listen sind bei der Deutschen Parkinson-Vereinigung (dPV) erhältlich. Vor der Reise sollte mit dem Arzt besprochen werden, was im Falles eines Notfalles bzw. bei Verschlechterung der Beschwerden zu tun ist. Während der Reise kann es durch unterschiedliche Faktoren zu Wirkungsschwankungen der Medikamente kommen (on-off-Phänomen), die vorab mit dem Arzt besprochen werden sollten. Auf Mittel gegen Reiseübelkeit, die Metoclopramid enthalten, sollte verzichtet werden, da dieser Wirkstoff zur Verschlechterung der Parkinson-Symptome beitragen kann. Alternativ können als Medikament gegen Übelkeit Tropfen mit dem Wirkstoff Domperidon verwendet werden.
Klima und Wärme
Im Rahmen der Erkrankung kann es zu Thermoregulationsstörungen kommen. Warme und tropische Temperaturen können daher zur Verschlimmerung der Krankheitsbeschwerden führen. Sollten bereits Beschwerden wie Hyperkinesien (krankhafte Steigerung der Muskelbewegungen mit z.T. unwillkürlich ablaufenden Bewegungen) oder Tremor (typisches "Zittern") bestehen, kann durch die vermehrte Muskelarbeit und eine verminderte Schweißproduktion die Körpertemperatur ansteigen und zu einer sog. Hyperthermie ("Überhitzung") führen. Um der Überhitzung des Körpers vorzubeugen können physikalische Möglichkeiten wie z.B. kalte Umschläge, Sonnenhut, Eisbeutel, etc. genutzt werden. Nachdem sich bei einer Hyperthermie die Beschwerden erheblich verschlechtern können, kann u.U. eine kurzzeitige Krankenhausaufnahme hilfreich sein, bis sich der Körper wieder stabilisiert hat. Bei einer Hyperthermie ("Überhitzung" des Körpers) sollte die Einnahme von Anticholinergika und Amantadin vermieden werden, da dadurch die Schweißsekretion des Körpers reduziert und somit die Überhitzung gefördert wird. Essentiell wichtig ist die regelmäßige und ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Insbesondere in warmen, tropischen Ländern besteht ein erhöhter Flüssigkeitsbedarf des Körpers, d.h. mindestens 3 Liter Flüssigkeit sollten am Tag in der Regel aufgenommen werden. Die körperlichen Aktivitäten sind den Außentemperaturen des Reiselandes anzupassen und körperliche Überanstrengung zu meiden. Ruhezeiten v.a. während der starken Mittagshitze sind sinnvoll, nicht umsonst gibt es in den warmen Ländern die "Siesta."
Besondere Gefahren bei Morbus Parkinson
Beim Morbus Parkinson können durch eine verminderte Hitzetoleranz und Störungen der Wärmeregulation Kreislaufbeschwerden auftreten, die zu einem plötzlichen Blutdruckabfall führen können. Starker Schwindel und "Schwarzwerden vor den Augen" können die ersten Vorboten für einen Kreislaufkollaps sein. Daher sollten Reisen in Länder mit extrem hohen Temperaturen oder starken Temperaturdifferenzen, insbesondere im Zusammenhang mit hoher Luftfeuchtigkeit gemieden werden. Ebenso besteht durch die erhöhte Fallneigung bei Morbus Parkinson eine erhöhte Gefahr. Anstrengende Berg- und Trekkingtouren sollten daher gemieden werden, da durch die Einschränkung der Halte- und Stellreflexe eine Fallneigung begünstigt wird und es zu Stürzen ohne Vorwarnung kommen kann. Betroffene Personen sollten sich daher von verkehrsreichen Straßen, unwegsamem Gelände etc. fernhalten oder dort nur in Begleitung gehen. Es ist zu beachten, dass es bei Nahrungsumstellungen, Stress, Reisedurchfall, etc. zu einer verminderten Aufnahme des Medikamentes und in der Konsequenz zu einer abgeschwächten Wirkung kommen kann. Magen- und Darmverstimmungen können zu einer verminderten Aufnahme der Medikamente führen (eingeschränkte Resorption). Dies wiederum hat zur Folge, dass nur eine verminderte Wirkung durch das Medikament möglich ist und demzufolge eine Verschlechterung der Symptomatik eintreten kann. Eine sorgfältige Nahrungsmittel- und Trinkwasserhygiene ist daher unabdingbar, um das Risiko einer Magen-Darm-Irritation oder eines Reisedurchfalls zu reduzieren. Wie man sich in solchen Fällen verhält, sollte im Vorfeld mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.