Unterkühlung

Kurzinfo & Tipps
- Körperliche Erschöpfung und nachlassende Wärmeproduktion können ernste Kälteschäden hervorrufen.
- Bei Unterkühlung können Decken, Plastikplanen zur Isolierung als Wind- und Regenschutz eingesetzt werden. Nasse oder feuchte Kleidung sollte durch trockene Kleidung ersetzt werden (ggf. unterkühlte Person z.B. in Schlafsack einhüllen). Ist die Person ansprechbar, helfen warme und gesüßte Getränke.
- Um Erfrierungen vorzubeugen ist die richtige Kleidung - auch Kopfbedeckung - wichtig. 50% der Körperwärme wird über die Kopfregion abgegeben.
- Größere Touren sollten immer in Gruppen und nie im Alleingang erfolgen im Notfall Hilfe gewährleisten zu können.
- Ausreichend Flüssigkeit und kohlehydratreiche Nahrungsmittel (z.B. Müsli, Energieriegel, Traubenzucker usw.) stabilisieren den Allgemeinzustand.
- Metallische Ohrringe/Piercings können bei längeren Touren zu Erfrierungen führen, daher sollten sie für die Dauer der Tour entfernt werden.
- Vor der Wanderung sind in jedem Fall Informationen über die Wetterlage, Lawinengefahr, so wie über Schutz- und Berghütten einzuholen.

Kälte kann wie Hitze gesundheitliche Beeinträchtigungen und ernsthafte Schäden hervorrufen. Kälteschäden können zum Beispiel durch unangemessenes Verhalten beim Ski-, Berg- und Wassersport als auch beim Gebirgstrekking in tropischen und subtropischen Ländern hervorgerufen werden. Folgende Schäden können durch Kälte auftreten:
Unterkühlung (Hypothermie)
Eine Unterkühlung des Körpers tritt bei 35°C Körperkerntemperatur und niedriger auf. Zu einer Unterkühlung kann es durch plötzliche Kälteeinwirkung (z.B. Sturz in Eiswasser) kommen. Bei einer Wassertemperatur von 5°C beträgt die
Überlebenszeit ca. 90 min. Ebenso kann eine Unterkühlung durch körperliche Erschöpfung auftreten. Mit zunehmender körperlicher Erschöpfung (z.B. beim Trekking) und nachlassender Wärmeproduktion können ernste Kälteschäden entstehen.
Welche Stadien der Unterkühlung gibt es ?
Erschöpfungsstadium
Körpertemperatur 35°-32 °C: starkes Kältezittern bei klarem Bewusstsein. In diesem Stadium können sehr unterschiedliche Beschwerden auftreten die individuell unterschiedlich ausgeprägt sein können z.B. Ängste, Gangunsicherheit, Verlangsamung von Bewegungsabfolgen, "Pseudo-Wärmegefühl", Zeichen der Erschöpfung, usw.
Adynamiestadium
Körpertemperatur 32°- 28 °C: geringes bis gar kein Kältezittern bei eingetrübten Bewusstsein. Verschiedene weitere Beschwerden können eintreten z.B. Verwirrtheit, unklare Sprache, zunächst Steigerung dann Ausfall der Körperreflexe, Kraftlosigkeit, usw.
Lähmungsstadium (Paralyse)
Bei Körpertemperatur 28 °-24 °C: Bewusstlosigkeit (Abnahme der Frequenz von Atmung und Herzschlag, starker Blutdruckabfall, usw.);
Bei Körpertemperatur 24°- ca. 15 °C: Scheintod ("Lebenszeichen" wie z.B. Herzschlag und Atmung sind nur sehr schwer nachzuweisen. Eine allgemeine Muskel- und Gelenkstarre ist der Totenstarre zum verwechseln ähnlich).
Bei Körpertemperatur unter ca. 15 °C: Erfrierungstod (durch die fortschreitende Abkühlung der Herzmuskulatur tritt der Herzstillstand ein).
Was kann man gegen Unterkühlung tun ?
Weitere Wärmeverluste sollten verhindert werden (z.B. durch Decken, Plastikplanen zur Isolierung als Wind- und Regenschutz), nasse oder feuchte Kleidung ist zu entfernen (durch ggf. trockene Kleidung ersetzen oder unterkühlte Person z.B. in Schlafsack einhüllen, etc.). Ist die Person ansprechbar, tragen warme und gesüßte Getränke zum "warm werden" bei. Unterkühlte Gliedmaßen sollten langsam und behutsam bewegt und/oder warm massiert werden. Schnelle Bewegungen sind zu vermeiden. Bei starken Wärmeverlusten sollte ein schneller Transport zu medizinischen Versorgungsstätten organisiert und die Person so "warm wie möglich" für den Transport vorbereitet werden.
Erfrierungen
Erfrierungen entstehen durch gezielte Kälteeinwirkung auf bestimmte Regionen des Körpers (Finger, Zehe, Nase, Ohren, Hand, Fuß, Arm Bein). Das Ausmaß des Kälteschadens ist von der Temperatur und Dauer der Einwirkung abhängig. Kälte begünstigende Umweltfaktoren sind z.B. Wind, Feuchtigkeit, Nässe aber auch persönliche konstitutionelle Faktoren wie z.B. Erschöpfung, enge, einschnürende Kleidungsstücke und erhöhter Alkohol- oder Nikotinkonsum.
Welche Stadien der Erfrierung gibt es ?
Erfrierungen 1. Grades
Durch die Kälteeinwirkung auf das betroffene Körperteil treten, Schmerzen, Hautblässe und scheinbare "Gefühlslosigkeit" auf". Bei Wiedererwärmung kommt es zur Hautrötung, Juckreiz und eine folgenlose Wiederherstellung des Körperteils.
Maßnahmen: Gliedmaßen so schnell als möglich wieder erwärmen.
Erfrierungen 2. Grades
Durch die Kälteeinwirkung kommt es auch in tiefer gelegenen Gewebeschichten zu Schäden. Bei Wiedererwärmung treten Blasen und teilweise Gewebeblutungen auf.
Erfrierungen 3. Grades
Durch die Kälteeinwirkung kommt es zu irreparablen Gewebezerstörung. Die erfrorenen Gewebeanteile verfärben sich schwarz-blau, werden hart und "sterben ab". Ob das gesamte Körperteil erhalten werden kann, hängt von dem Ausmaß des Gewebeschadens ab.
Maßnahmen: Bei Erfrierungen 2. und 3. Grades sollte so schnell als möglich medizinische Hilfe aufgesucht werden. Steht keine medizinische Hilfe innerhalb von ca. zwei Stunden (inklusive Transport) zur Verfügung, sollte vorrangig die Körperkerntemperatur auf über 34°C gebracht werden um eine weitere Unterkühlung des gesamten Körpers zu verhindern (z.B. bei Trekking und Bergexpeditionen). Danach sollte das "erfrorene" Körperteil durch ein warmes Wasserbad (ca. 37°-40°C) vorsichtig erwärmt werden. Die Einnahme von Schmerzmitteln kann unter Umständen nötig sein. Eine medizinische Versorgung sollte v.a. bei Erfrierungen 3. Grades so schnell als möglich erfolgen.
Wie kann man Kälteschäden vorbeugen?
Auf die richtige Kleidung ist zu achten. Meistens sind mehrere Kleiderschichten für z.B. Trekking und/oder Expeditionen erforderlich. Vor der Reise ist daher eine ausführliche Beratung sinnvoll. Ebenso sollte auf eine ausreichende Kopfbedeckung geachtet werden, denn bis zu 50% der Körperwärme wird über die Kopfregion abgegeben. Bei stärkerer Kälteeinwirkung kann durch das Tragen von Fäustlingen mehr Wärme der Finger und der Hand erhalten werden als durch das Tragen von Fingerlingen. Durchnässte, feuchte Kleidung sollte vermieden werden. Bei sportlichen Aktivitäten, sollte die Kleidung schichtweise ausgezogen werden um ein Durchnässen durch Schwitzen zu vermeiden ("Zwiebelprinzip"). Nasse Kleidungsstücke sollten nach Möglichkeit durch trockene Kleidung ersetzt werden. Die Fußzehen sollten in den Schuhen stets "spürbar" sein. Besteht, vor allem bei längeren Wanderungen, kein "Gefühl" mehr, sollten die Zehen sofort kontrolliert werden. Abgesehen von der Kälte kann den Fußzehen auch durch das Tragen von zu engem Schuhwerk geschadet werden. Größere Touren bzw. Expeditionen sollten immer in Gruppen und nie im Alleingang erfolgen um u.a. eine fremde Hilfeleistung im Notfall gewährleisten zu können. Ebenso sollte man bei größeren Touren bzw. Expeditionen nie ohne Notfallkit gehen. Informationen sollten hierzu vor Reiseantritt unbedingt eingeholt werden. Ausreichend Flüssigkeit und kohlehydratreiche Nahrungsmittel (z.B. Müsli- und/oder "Energie" riegeln, Traubenzucker, Schokolade, etc.) stabilisieren den allgemeinen Gesundheitszustand. Das Gesicht sollte wegen der Kälteeinwirkung besser am Abend als am Morgen gewaschen und mit fetthaltigen Cremes geschützt werden. Auf das Tragen von metallischen Ohrringen sollte bei längeren Touren in der Kälte abgesehen werden um Erfrierungen zu vermeiden. Finger- und Zehennägel sollten gekürzt sein. Vor der Wanderung sind in jedem Fall Informationen über die Wetterlage, Lawinengefahr, so wie über Schutz- und Berghütten einzuholen.