Video - Getränke auf Reisen


Welche Krankheiten können übertragen werden?

Ein erfrischendes Getränk im heißen Tropenklima, ein paar kühlende Eiswürfel im Getränk  am Strand, ein frisch gepresster Fruchtsaft beim Stadtbummel… es gibt viele Möglichkeiten sich durch Getränke zu infizieren. Welche Krankheiten können durch Getränke übertragen werden?

Cholerabakterien produzieren ein Gift

Choleraerreger werden häufig durch verunreinigtes Trinkwasser übertragen. Cholera-Ausbrüche werden weltweit in vielen Ländern (v.a. Afrika)  beobachtet. Bei Cholera-Ausbrüchen fällt die Inkubationszeit mit nur zwei Stunden bis fünf Tagen in der Regel meist sehr kurz aus. Die Cholerabakterien produzieren ein Gift, dass zu einem massiven Flüssigkeits- und Elektrolytverlust durch starke Durchfälle führt (sog. Reiswasserstuhl). Ungefähr ein Liter Flüssigkeit kann auf diese Weise pro Stunde verloren gehen und dadurch in kürzester Zeit, d.h. in wenigen Stunden zu einem lebensbedrohlichen Kreislaufversagen bzw. zum Tod führen. Ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht vor allem bei z.B. Hilfseinsätzen, humanitären Einsätzen in Flüchtlingslagern oder Entwicklungshilfeprojekten oder auch bei Trekkingreisen, wenn kein sauberes Trinkwasser zur Verfügung steht. Hotelreisende sollten auf das Trinken von Leitungswasser oder auf die Verwendung von durch Leitungswasser hergestellte Eiswürfel in Drinks, vollständig verzichten. Risikoreisende sollten eine Cholera-Impfung in Erwägung ziehen. 

40-50% aller Hepatitis A-Fälle gehen auf eine Reise zurück

Hepatitis-A-Viren können zum Beispiel durch verunreinigte Getränke oder auch durch die orale Wasseraufnahme beim Baden in Gemeinschaftsbädern mit niedrigem Hygienestandard übertragen werden. Die ersten Beschwerden können bereits 14 Tagen nach Infektion auftreten. Mit zunehmendem Alter kann die Infektion häufiger zu Beschwerden und schwereren Krankheitsverläufen führen. Hepatitis A tritt weltweit auf. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt die Anzahl der Hepatitis A-Erkrankungen auf weltweit 1,4 Mio. pro Jahr. Während sie in den Entwicklungsländern gehäuft auftritt, ist sie in den letzten Jahrzehnten in den entwickelten Ländern Europas und Nordamerikas durch den wachsenden Hygienestandard stark zurückgegangen. Zwischen 40-50% aller in Deutschland gemeldeten Hepatitis A-Fälle lässt sich auf eine Reisehepatitis zurückführen. Gegen Hepatitis A gibt es eine Schutzimpfung. Dieser Impfschutz ist vor allem für Reisende in Risikogebiete empfohlen, sowie Personen die ein Risiko haben, besonders schwer zu erkranken (z.B. bei chronischen Lebererkrankungen). Bereits nach der ersten Hepatitis-A-Impfung sind bei mindestens 95% der Geimpften Antikörper gegen die Erkrankung nachweisbar. Aufgrund der langen Inkubationszeit (ca. 14-50 Tage) und dem schnellen Aufbau des Impfschutzes (12-15 Tage) kann die Impfung auch noch kurz vor der Abreise (z.B. bei „Last-Minute-Reisen“) verabreicht werden.

Ein erhöhtes Typhus-Übertragungsrisiko besteht bei Rucksack- und Abenteuerreisen

Typhusbakterien können auch durch verunreinigte Getränke übertragen werden. Die Erreger werden auf fäkal-oralen Weg unter anderem durch verunreinigtes Trinkwasser bei schlechten hygienischen Verhältnissen aufgenommen. Die Typhus-Erreger sind weltweit verbreitet. Die jährliche Gesamtzahl des Typhus abdominalis wird auf ungefähr 21 Millionen Erkrankungen und 222.000 Todesfälle geschätzt. Vor allem aus Ländern mit mangelhaften hygienischen und sanitären Verhältnissen werden gehäuft und wiederholt Typhuserkrankungen gemeldet. Nach Deutschland werden rund 80 - 90 % aller Typhus- und Paratyphusfälle aus Reiseregionen mit unzureichendem Hygienestandard importiert, u.a. aus Pakistan, Indien, Thailand, Indonesien, Ägypten, Türkei und Marokko. Laut Schätzungen importiert einer von 30.000 Fernreisenden einen Typhus abdominalis. Gegen Typhus gibt es eine Schutzimpfung, die vor allem bei Reisen in Länder mit unzureichender Hygiene und Trinkwasserversorgung z.B. bei Rucksack- und Abenteuerreisen empfohlen ist.

Viele Touristen erkranken an Reisedurchfall

Durch Fäkalien verunreinigtes Wasser führt  zu Infektionen. Offene Getränke können mit verunreinigtem  Wasser „gestreckt“ sein und bergen daher ein erhöhtes Infektionsrisiko, v.a. an Straßenständen und in ländlichen Regionen. Bei den Krankheitserregern des Reisedurchfalls handelt es sich meist um Viren oder Bakterien, die innerhalb von Stunden bis Tagen zu Magen- und Darmbeschwerden mit Durchfall, Erbrechen, Übelkeit, Fieber sowie blutigem, schleimigem Stuhl führen können. In aller Regel klingen die Beschwerden bereits nach wenigen Tagen wieder ab, ohne dass eine besondere Medikation eingenommen werden muss. Bei Kleinkindern und Kindern kann es hingegen zu einem schweren und langwierigen Verlauf kommen. In Nord- und Zentraleuropa, Nordamerika, Australien und Neuseeland zeigte sich ein geringes Infektionsrisiko. Im europäischen Mittelmeerraum, in Israel, Japan, Südafrika und auf vielen Inseln im Pazifik besteht ein mittleres Risiko. Das höchste Risiko findet sich in Mittel- und Südamerika, Afrika und Südostasien.

Was sollte bei Getränken beachtet werden?

Es gibt einfache Grundregeln und wenn diese eingehalten werden, ist die Wahrscheinlichkeit zu erkranken nicht mehr groß. Dazu gehört u.a. das Meiden von kalten Getränken, Eiswürfeln, offenen Wassern und Säften v.a. an Straßenkiosken und/oder ländlichen Regionen. Auch Trinkexzesse können zu einem Zusammenbruch der Magensäurebarriere führen, die in der Folge zu unangenehmen Durchfällen führen können. Sorgfältige Hygienemaßnahmen vor allem in der Nahrungsmittel- und Trinkwasserhygiene sind immer und für jeden Reisenden empfohlen. Daneben können Schutzimpfungen (z.B. gegen Hepatitis A, Cholera und Typhus) einen zusätzlichen Infektionsschutz vor Krankheiten bilden.

Welche Getränke kann man bedenkenlos trinken? Welche nicht?

Grundsätzlich sollte in den Tropen und Subtropen niemals Leitungswasser getrunken werden (auch nicht in den guten Hotels). Vorsicht ist immer bei Eiswürfeln geboten. Wenn die Wasserquelle der Eiswürfel verunreinigt ist, können Bakterienarten (wie z.B. Salmonellen, Shigellen, etc.) oder auch Viren auf diesem Weg übertragen werden. Trekkingreisende und Camper sollten gute Filtersysteme verwenden, denn durch diese können etliche Bakterienarten, Parasiten und Wurmeier herausgefiltert werden. Viren werden jedoch kaum erfasst. Bevor eine Wasserfilterung durchgeführt wird, sollte das Wasser im Minimum 5 Minuten abgekocht werden. Eine weitere Möglichkeit besteht durch das Entkeimen von Wasser mittels chemischer Wirkstoffe in Form von Tabletten, Pulver und Flüssigkeit. Nach einer angemessenen Wirkzeit kann das Wasser dann verwendet werden. Jedoch können auch bei der Entkeimung des Trinkwassers nicht alle Erreger erfasst werden.

Als ungefährliche Getränke gelten: frisch gekochter Tee und Kaffee (durch ausreichend sprudelndes, kochendes Wasser können Krankheitserreger wie z.B. Hepatitis A-Viren, Amöben oder Bakterien zerstört werden), kohlensäurehaltige Getränke bzw. Limonaden aus industrie-geschlossenen Behältern (z.B. Coladosen, Wasser-Flaschen, etc.) und Alkohol.

Als gefährliche Getränke gelten: "Offene" und nicht-industrielle Getränke: Getränke, die aus nicht verschlossenen Flaschen angeboten werden sind mit Vorsicht zu genießen (z.B. Trinkwasserbeutel). Auch Milch sollte nie frisch bzw. ungekocht getrunken werden. Abgekochte bzw. pasteurisierte Milch kann getrunken werden. Eine weitere Gefahr bilden Fruchtsäfte, v.a. wenn das Pressgerät und die Hände die mit der Frucht Kontakt haben hygienisch unsauber und verunreinigt sind.