tucan

Vorkommen: Hauptsächlich in Mittel- und Südamerika
Ursache: Parasiten (sog. Trypanosoma cruzi) 
Beschwerden: Fieber und Gewebeschäden im akuten Stadium. Im chronischen Stadium irreversible und lebensgefährliche Organschäden.
Übertragung: Durch Raubwanzen und ihren infektiösen Kot
Schutz: In Infektionsgebieten kein Trinken von offenen Fruchtsäften und kein Schlafen in einfachen Lehm- und Holzhütten

Vorkommen

  • Vor allem in Mittel- und Südamerika (in mindestens 21 Regionen endemisch)
  • Nach Schätzung beträgt die Zahl der Infizierten 6 bis 7 Mio. (WHO 2022). Experten nehmen an, dass es eine hohe Dunkelziffer an Erkrankungen gibt, da die Erkrankungsfälle nicht alle registriert bzw. diagnostiziert werden. 
  • Laut WHO stellt die Krankheit eine der 17 am wenigsten beachteten Krankheiten dar, die aus infektiologischer Sicht ernst genommen werden sollten. 

Beschwerden

  • Nur ein geringer Anteil der Infizierten erkrankt.
  • Anfangsstadium der Erkrankung kann über mehrere Jahre unbemerkt bleiben. Bei einem derartigen Krankheitsverlauf ist das Risiko eines tödlichen Krankheitsverlaufs nahezu verdoppelt.
    Bei der sog. "akuten Chagas-Krankheit" kommt es zu Fieber und zu Entzündungen der Gewebe, in denen sich die Parasiten eingenistet haben. Bei schweren Verläufen können Hirnhautentzündungen auftreten.
  • Bei der sogenannten "chronischen Chagas-Krankheit", die ca. 10 bis 30 Jahre nach dem Frühstadium auftreten kann, kommt es durch den langfristigen Parasitenbefall zu irreversiblen Organschäden, mit Zerstörung von Nervengewebe sowie einem Erschlaffen und einer Ausdehnung verschiedener Gewebe, wie z. B. typischerweise im Herzmuskel und Magen-Darmtrakt. Am Herzmuskel können diese Ausdehnungen zu einem papierdünnen Ballon führen, der bei Anstrengungen platzt und zu einem plötzlichen Herztod führt.

Übertragung

 

Raubwanze iStock / nathanfoto Lehmhütte Pechel / interMEDIS
  • Die Parasiten (sog. Trypanosoma cruzi) werden durch Raubwanzen übertragen. Beim Saugakt scheiden die Wanzen die Parasiten mit dem Stuhl aus, so dass die Parasiten durch den kontaminierten Kot durch kleine Verletzungen oder über die Schleimhäute auf den Menschen übertragen werden können.
  • Die Raubwanzen verstecken sich gerne in dunklen Ritzen von Lehmhütten und Reisigdächern und befallen in der Nacht Schlafende für eine Blutmahlzeit.
  • Vor allem ärmere Bevölkerungsschichten in Mittel- und Südamerika sind betroffen.
  • Eine weitere Infektionsquelle stellen Fruchtsäfte dar (v. a. Guavensaft), der durch Kotausscheidungen der Raubwanze verunreinigt sein kann. 

Schutz

Fruchtsaftstand (Kolumbien) iStock / 1001nights Mückennetz - Costa Rica iStock / piccaya
  • Für Reisende generell sehr geringes Infektionsrisiko.
  • Auf das Trinken offener Fruchtsäfte sollte verzichtet werden (auch wegen Infektionsgefahr durch diverse Durchfallerreger).
  • Bei Trekking- bzw. Überlandtouren, sollten in den Infektionsgebieten Übernachtungen in einfachen Holz- oder Lehmhütten vermieden werden. Ein festgewebtes, widerstandsfähiges Moskitonetz kann ebenfalls einen guten Schutz bieten, wenn es sorgfältig angebracht und gut unter die Matratze gesteckt wird.