tucan
  • Die Weltgesundheitsorganisation schätzt jährlich eine Gesamtzahl von 59.000 Tollwut-Todesfällen.
  • Die Tollwut kommt in 150 Ländern vor v.a. in Asien und Afrika
  • Die Erkrankung verläuft - ohne rechtzeitige medizinische Hilfe - in nahezu 100% der Fälle tödlich.
  • Es gibt eine wirksame Schutzimpfung gegen Tollwut.

Vorkommen

  • Die Tollwut ist weltweit verbreitet und kommt in 150 Ländern/Territoren vor.
  • Die Weltgesundheitsorganisation schätzt jährlich eine Gesamtzahl von 59.000 Tollwut-Todesfällen – darunter 40% Kinder jünger als 15 Jahre.
  • Die meisten Erkrankungen werden in Asien und Afrika gemeldet.
  • Experten gehen sogar von einer Unterfassung der Datenlage und von wesentlich mehr Erkrankungen aus, da viele Erkrankungen sich in abgelegenen Regionen von afrikanischen oder asiatischen Ländern befinden und gar nicht vollständig erfasst werden können.
  • Fast 99% aller Tollwutfälle werden durch Hunde auf den Menschen übertragen.
  • In Amerika sind es meist Wildtiere wie Waschbären, Füchse, Stinktiere oder Fledermäuse die Tollwut übertragen.
  • In Deutschland konnte durch systematische Bekämpfungsmaßnahmen (z.B. durch die Immunisierung der Füchse) die Erkrankung bei Wild- und Haustieren nahezu eliminiert werden.
  • Dadurch besteht das Tollwutinfektionsrisiko für Menschen in Deutschland fast ausschließlich durch Reisen in Länder mit erhöhten Tollwutinfektionsrisiko.

Gefahr durch Fledermaus-Tollwut in Europa

  • In den Jahren 1977 bis 2014 wurden insgesamt 1.085 Fledermaus-Tollwutfälle in Europa registriert.
  • Rund 90% aller tollwütigen Fledermäuse wurden in den Niederlanden (351), Dänemark (226) und Deutschland (259) registriert.
  • Weitere mit Tollwutviren infizierte Tiere wurden in Polen (97), Frankreich (75), Spanien (28) und der Ukraine (16) beobachtet. Einzelne tollwütige Fledermäuse wurden desweiteren auch in der Schweiz, Tschechischen Republik, Slowakei, Ungarn, Weißrussland und Russland gemeldet.
  • Auch wenn das Risiko der Tollwutübertragung durch Fledermäuse auf den Menschen in Europa sehr gering ist, ist es dennoch möglich.

Beschwerden

  • Die Tollwut, auch Rabies oder Lyssa genannt, wird durch Viren (sog. Rabiesviren) verursacht.
  • Meistens treten nach 2 bis 3 Monaten (Inkubationszeit 5 Tage bis zu mehreren Jahren) nach der Biss- oder Kratzverletzung Beschwerden auf, wie eine Rötung mit einem Kribbeln der Biss-/Kratznarbe.
  • Im weiteren Verlauf entwickeln sich Krämpfe der Schlund-, Kehlkopf- und Atemmuskulatur mit Erstickungsgefühl, Atemnot, Erregungszuständen und Herzlähmung mit Todesfolge.
  • Die Erkrankung verläuft - ohne rechtzeitige medizinische Hilfe - in nahezu 100% der Fälle tödlich.
  • 40% aller Tollwut-Infizierten sind Kinder < 15. Lebensjahr.

Übertragung

  • Die Tollwutviren werden hauptsächlich durch Tierbisse in über 99% durch Hunde, aber auch durch Wildtiere (Waschbären, Stinktiere, Füchse), Katzen oder Fledermäuse auf den Menschen übertragen.
  • Ebenso können die Tollwut-Viren über Hautverletzungen oder direkten Kontakt des infektiösen Tierspeichels mit der menschlichen Schleimhaut (durch z.B. Beschlecken) übertragen werden.
  • Reiserisiken: Zu dem Personenkreis mit erhöhtem Tollwutrisiko gehören u.a. Rucksack- und Abenteuerreisende, Langzeitreisende oder häufige Kurzzeitreisende, Camper, Jäger, Waldarbeiter, Tierpfleger, Tierärzte und Personen mit häufigen Tierkontakt.

Schutz

  • Tollwut-Schutzimpfung
  • Eine aktive Schutzimpfung kann gegen eine Tollwuterkrankung vorbeugen.
  • Bei Bissverletzungen oder Belecken von Schleimhäuten oder Wunden durch streunende Tiere ist umgehend ein Arzt bzw. medizinische Hilfe aufzusuchen. Dieser sollte neben der Wundversorgung eine aktive und passive Immunisierung gegen Tollwut durchführen (sog. postexpositionelle Prophylaxe).
  • Es sollte bei der Überlegung zur Impfung berücksichtigt werden, dass in vielen tropischen und subtropischen Ländern die medizinische Infrastruktur - v.a. in den ländlichen Regionen - unterentwickelt ist, so dass im Notfall u.U. nicht die richtigen Medikamente oder medizinischen Einrichtungen in der erforderlichen Zeit zur Verfügung stehen.
  • Tragische Erkrankungsfälle bekräftigen die Tollwut-Impfempfehlung für Reisende vor allem bei Langzeitreisen in Länder mit erhöhtem Tollwutvorkommen.

Grundsätzliche Empfehlung für Reisende bei Bissverletzung

  • Bei Bissverletzung SOFORT medizinische Hilfe (Arzt) aufsuchen.
  • Die Bissverletzung für mindestens 15 Minuten unter fließendem Wasser mit Seife reinigen. (WHO)
  • Freilaufende Tiere (v.a. Hunde) sollten nie gestreichelt oder berührt werden.

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