15. Okt 2022

Äthiopien: Deutliche Zunahme der Masern

Blutabnahme, Afrika iStock/leoniepow

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation wurden von Januar bis 30. September 2022 insgesamt 9.850 Masern-Verdachtsfälle in Äthiopien gemeldet. Insgesamt 56 Personen verstarben. In über der Hälfte aller Fälle wurden die Masern bestätigt. Aus 16 Distrikten wurden Masernausbrüche berichtet: Chilga, Anded, Gololcha, Gura Damole, Guchi, Babile, Deraa, Banat Semay, Nord Ari, Raaso, West Imey, Harawo, Jigjiga-Stadt, Gashamo, Gorabaqasa und Afdem. Masern werden durch ein hochansteckendes Virus verursacht, das sich über die Luft durch infektiöse Tröpfchen ausbreitet, wenn eine infizierte Person atmet, hustet oder niest. Das Masernvirus kann bis zu 2 Stunden in einem Luftraum überleben, indem sich eine infizierte Person aufgehalten hat. Allerdings ist das Virus gegenüber äußeren Einflüssen, wie erhöhten Temperaturen, Licht und UV-Strahlen sehr empfindlich. Das Masernvirus überträgt sich bis zu 4 Tage vor und 4 Tage nach dem typischen Hautausschlag (Masernexanthem). Unmittelbar vor Erscheinen des Hautausschlages ist die Ansteckungsfähigkeit am größten. Zu den Krankheitssymptomen der Masern können ein Hautausschlag, hohes Fieber, Husten, eine laufende Nase und/oder rote, tränende Augen gehören. Bei den Masern kann es auch zu Komplikationen kommen, die  lebensgefährlich verlaufen können. Davon betroffen sind laut WHO alle Altersgruppen, aber insbesondere Kinder unter fünf Jahren, Erwachsene älter als 20 Jahre, schwangere Frauen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem z. B. aufgrund einer Leukämie- oder HIV-Infektion. 

COVID-19-Pandemie verschlechtert die Situation  

Die COVID-19-Pandemie hat Impfkampagnen unterbrochen und damit zu einem Anstieg von diversen Infektionskrankheiten geführt, wie zum Beispiel den Masern. Nach Aussage der Vereinten Nationen soll die Zahl der Masern-Erkrankungen weltweit um rund 80% angestiegen sein. Länder wie Somalia oder Nigeria meldeten Rekordzahlen in diesem Jahr. Aus 20 afrikanischen Ländern wurden im ersten Quartal 2022 Masern-Ausbrüche gemeldet; im Vergleich zum Vorjahr 2021 waren es nur acht afrikanische Länder. Der plötzliche Anstieg von Masern und anderen durch Impfung vermeidbaren Krankheiten in Afrika wird größtenteils auf die Probleme durch COVID-19 zurückgeführt, die in vielen afrikanischen Ländern zu einer enormen Überlastung der Gesundheitssysteme geführt hat.   

Reisende haben ein Risiko an Masern zu erkranken 

Durch Urlauber und den weltweiten Reiseverkehr werden immer wieder Masern-Infektionsketten in Gang gesetzt. Die meisten Erkrankungsfälle werden vor allem in Regionen mit einer geringen Masern-Durchimpfungsrate festgestellt. Masernviren können sich schnell und ungehindert bei nicht-immunen und ungeimpften Personen ausgebreiten. Masern können direkt durch enge Personenkotakte, aber auch durch Tröpfcheninfektion mittels Hustens oder Niesen verbreitet werden, aber auch durch den Kontakt mit infizierten Sekreten aus Nasen- und Rachenraum. Das Virus kann bis zu zwei Stunden aktiv in der Luft oder an Gegenständen ansteckend sein und jede nicht immune Person kann sich infizieren. Daher empfiehlt das deutsche Robert Koch-Institut Reisenden den Masernimpfschutz zu überprüfen. Die Masern-Impfung kann gleichzeitig mit anderen Reiseimpfungen verabreicht werden. Außerdem sollten Reisende sich des Masern-Übertragungsrisikos bewusst sein, sowie sich über die Beschwerden und Komplikationen durch ihren Arzt aufklären lassen. Selbst in Ländern mit hohem medizinischem Standard, kommt es in einem Viertel der Fälle zu Komplikationen und Krankenhauseinweisungen durch Masern. Die Komplikationen können tödlich enden oder auch lebenslange Schäden wie Hirnschäden, Blindheit und Taubheit verursachen. Kleine Kinder haben das höchste Risiko für Masern-Komplikationen.  

WHO empfiehlt Schutzimpfung für internationale Reisende   

Da die Masern weltweit Auftreten und somit auch an vielen Reiseorten, hat die WHO auch für internationale Reisende Empfehlungen ausgesprochen. Demnach sollten alle Reisenden vor der Reise ihren Masernschutz überprüfen, da die meisten Masern-Ausbrüche Impflücken bei Kindern und Erwachsenen aufweisen. Ungeimpften Personen bzw. Personen, die noch keine Masern durchgemacht haben und in ein Masern-Epidemiegebiet reisen oder auch Personen in medizinischen Einrichtungen zur Behandlung von Kindern, Tagesstätten, Kinderheimen, u. ä., wird eine Impfung empfohlen. Reisende mit unklarem Impfstatus sollten laut WHO mindestens eine Masernimpfung 15 Tage vor Abreise erhalten.