4. Mrz 2023

Bangladesch: Nipah-Virus-Saison 2023

Fledermaus iStock/PrinPrince

Ausbrüche der Nipah-Virusinfektion treten in Bangladesch saisonal auf, wobei es in der Regel jährlich zwischen Dezember und Mai zu Erkrankungsfällen kommt. Dies hängt mit der Erntezeit des Dattelpalmsafts zusammen, die von November bis März stattfindet. Seit der Meldung des ersten Falles im Jahr 2001 schwankte die Zahl der jährlichen Erkrankungen zwischen null und 67. Seit dem 4. Januar bis 13. Februar 2023 wurden bereits 11 Fälle, darunter acht Todesfälle, in zwei Divisionen in Bangladesch gemeldet. Dies ist die höchste Zahl von Fällen seit 2015, als 15 Fälle, darunter 11 Todesfälle, gemeldet wurden. Betroffen sind vor allem die Division Dhaka aus der sechs Fälle gemeldet, darunter vier Todesfälle. Die Division Rajshahi meldete in den Distrikten Naogaon, Natore, Pabna und Rajshahi fünf Fälle, darunter vier Todesfälle.

Vorsicht vor rohen Fruchtsäften

Zu den meisten Erkrankungen kommt es durch den Verzehr von rohem Dattelpalmsaft. Die Zahl der gemeldeten Fälle ging ab 2016 zurück, nachdem eine umfangreiche Kampagne gegen den Verzehr von rohem Dattelpalmsaft durchgeführt wurde. Dattelpalmgetränke sind in der Region nicht selten mit dem Nipah-Virus infiziert, da sie bevorzugt von Fledermäusen angefressen werden, die das Virus übertragen. Vor dem Verzehr von Baumfrüchten, v. a. wenn Bissspuren von Tieren erkennbar sind, als auch von Baumfruchtsäften wird gewarnt. Bei Erhitzen der Säfte auf mindestens 70°C werden die Viren abgetötet. Sicherer ist es jedoch, vollkommen auf den Verzehr roher Fruchtsäfte zu verzichten – vor allem während der Nipah Virus-Saison in der Zeit von Dezember bis Mai.

Fledermäuse infizieren häufig Dattelpalmen

Die so genannten „fruit bats“, d.h. Fledermäuse die sich von Früchten ernähren, können das Nipah-Virus "beherbergen", ohne selbst daran zu erkranken. Das Virus kann dann u.a. durch Baumfrüchte die durch infizierte Fledermäuse angebissen wurden oder aber auch durch ihre erregerhaltigen Exkremente verunreinigt wurden auf den Menschen übertragen werden (z. B. durch das Essen von Baumfrüchten oder das Trinken von Baumfruchtsäften). Frisch gesammelter Dattelpalmsaft sollte abgekocht werden, und die Früchte sollten vor dem Verzehr gründlich unter heißem Wasser gewaschen und geschält werden. Früchte mit Anzeichen von Fledermausbissen sollten weggeworfen werden. Gebiete, in denen Fledermäuse bekanntermaßen nisten, sollten gemieden werden. Das Risiko einer Übertragung durch Früchte oder Fruchterzeugnisse (wie roher Dattelpalmensaft), die mit Urin oder Speichel infizierter Fledermäuse verunreinigt sind, kann durch gründliches Waschen und Schälen vor dem Verzehr vermieden werden. Zudem wurde beobachtet, dass es auch durch den engen Kontakt zu Schweinen (insbesondere der Kontakt mit ihren Körperflüssigkeiten und Gewebe) zur Infektion des Menschen mit dem Nipah-Virus kommen kann. Auch Mensch-zu-Mensch Übertragungen sind möglich. Enger ungeschützter Körperkontakt mit Nipah-Virus-infizierten Personen sollte daher vermieden werden. Nach der Pflege oder dem Besuch kranker Menschen sollten regelmäßig die Hände gewaschen werden.

Viele Erkrankte sterben an den Folgen 

Bei einer Nipah-Virus-Infektion kann es zu hohem Fieber mit grippeähnlichen Beschwerden kommen. Im weiteren Verlauf kann es zur Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) kommen. Ein hoher Anteil der Erkrankten stirbt an den Folgen der Infektion. Leider stehen noch keine Medikamente zur gezielten Bekämpfung des Virus zur Verfügung.