3. Dez 2020

Burkina Faso: Hepatitis E-Ausbruch in Barsalogho

Trinkwasserbeutel interMEDIS

Zwischen dem 8. September 2020 und 24. November 2020 meldete die Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass 442 Fälle einer akuten Hepatitis E in den nördlichen und zentralen Landesteilen von Burkina Faso gemeldet wurden. Der Großteil der Fälle wurde im Barsalogho Distrikt registriert, darunter 16 Todesfälle. Insgesamt 15 der 16 Todesfälle waren Schwangere. Über die Hälfte der Erkrankten war älter als 30 Jahre. Burkina Faso kämpft derzeit ebenfalls mit einer wachsenden Zahl an COVID-19-Fällen. Bis 3.12.2020 meldete die Johns Hopkins Universität 3.010 COVID-19-Fälle für Burkina Faso, darunter 68 Todesfälle.

Die Hepatitis E galt viele Jahre als Reisehepatitis

Die Hepatitis E galt viele Jahre als Reisehepatitis bei Reisen z.B. nach Indien oder in andere ferne Länder. Während die Infektionskrankheit in fernen Ländern meist durch verunreinigtes Trinkwasser übertragen wird, wird Hepatitis E in Deutschland meist durch rohes oder unzureichend gegartes Fleisch von Haus- und Wildschweinen (z.B. Schweinemett, luftgetrocknete Salami und Leberwurst). Auch rohes Fleisch von Rotwild kann zu einer Hepatitis E führen. Werden Feldfrüchte wie Kräuter, Salat, Erdbeeren o.ä. durch Tierfäkalien verunreinigt, können die Viren sogar auf diesem Weg übertragen werden. Auch durch Bluttransfusionen werden Hepatitis E-Viren übertragen, dies soll aber durch zukünftiges Screening der Blutproben vermieden werden.

Es gibt viele Formen der Leberentzündung ("Hepatitis")

Es gibt viele Formen der Leberentzündungen („Hepatitis“) mit unterschiedlichen Ursachen. Reisemedizinisch relevant sind vor allem die Leberentzündungen, die durch Viren verursacht werden. Die Hepatitis-Viren A, B, C, D und E können zu einer akuten oder auch chronischen Form der Leberentzündung führen. Je nach Virusinfektion entsteht eine Hepatitis A, Hepatitis B, Hepatitis C, Hepatitis D oder Hepatitis E mit unterschiedlichen Reiserisiken und Schutzmaßnahmen. Gegen Hepatitis A und Hepatitis B kann man sich impfen lassen.

Über 3.000 Hepatitis E-Fälle in Deutschland

In Deutschland tritt die Hepatitis E jedoch schon einige Jahre gehäuft auf. Rund 17% der deutschen Bevölkerung tragen Antikörper gegen Hepatitis E. In diesem Jahr wurden bereits mehr als 3.000 Hepatitis E-Fälle an das Robert Koch-Institut gemeldet. In Deutschland sind keine Impfstoffe gegen Hepatitis E verfügbar. In China wird ein Impfstoff gegen Hepatitis E eingesetzt, der jedoch nur gegen eine bestimmte Virusart „Genotyp 1“ schützt, ob der Impfstoff ebenfalls gegen die in Deutschland und Europa häufiger vorkommende Virusart „Genotyp 3“ schützen würde, ist unklar. Kommt es zu einer Hepatitis E treten beim gesunden Menschen selten Beschwerden auf. Daher bleibt die Infektion meist unbemerkt. Manchmal kann es zu milden Symptomen wie Müdigkeit, Übelkeit und/oder einer Gelbverfärbung der Haut kommen. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem (z.B. bei AIDS oder nach Organtransplantation) oder auch bei Schwangeren kann eine Hepatitis E einen chronischen und schwerwiegenden Verlauf entwickeln (z.B. Leberzirrhose).