21. Jul 2021
Dem. Rep. Kongo: Pest- und Typhus-Ausbrüche

Aus der Provinz Ituri im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo wurden in diesem Jahr bereits 117 Pest-Verdachtsfälle gemeldet; insgesamt 13 Todesfälle wurden registriert. Dabei soll es sich um Fälle der Beulen- und Lungenpest handeln. Im Gebiet von Fataki, wo die Pest seit mindestens 10 Jahren nicht mehr aufgetreten ist, wurden ebenfalls Fälle berichtet. Insgesamt wurden hier 37 Fälle von Beulen- und Lungenpest mit 12 Todesfällen berichtet. Die Pest tritt in den nordöstlichen Gebieten des Landes regelmäßig auf und wurde dort erstmals 1928 gemeldet. Insbesondere während der Regenzeiten in den Monaten von März bis Mai und Juli bis November sowie in der Erntezeit und der waldnahen Umgebung, kann es zu einer Zunahme der Erkrankungsfälle kommen. Grund dafür sind die Nagetiere die in den Hütten der Menschen und Erntelagern während der Regenzeit Zuflucht suchen bzw. durch das Abernten der Felder sich in der Nähe der Menschen aufhalten. Durch Flöhe können die Pesterreger vom Nagetier auf den Menschen übertragen werden. Aus der Demokratischen Republik Kongo wurden jährlich in den Jahren 2013 bis 2020 durchschnittlich 114 Pestfälle berichtet. Die meisten Erkrankungen wurden im Jahr 2020 registriert. Hier überschritt die Gesamtzahl der Fälle sogar 450 Meldungen.
Für Reisende besteht nur im Ausnahmefall ein Pest-Infektionsrisiko
Grundsätzlich besteht für Reisende nur in absoluten Ausnahmefällen ein Infektionsrisiko, wobei Trekking-Reisende in ländlichen Gebieten ein höheres Infektionsrisiko haben. Dieses kann v.a. durch Aufenthalte in ländlichen Gebieten in denen aktuell Pestfälle vorkommen, gegeben sein. Meist sind diese Regionen touristisch nicht erschlossen und die Reisen finden unter einfachsten Bedingungen statt z.B. Trekking- und Abenteuertouren. In den Jahren zwischen 2010 bis 2015 wurden der Weltgesundheitsorganisation weltweit 3.248 Pestfälle gemeldet, darunter 584 Todesfälle. Aktuelle Ausbrüche wurden v.a. aus ländlichen Regionen Afrikas, Asiens, Süd- und Nordamerikas berichtet. Erst 2017 infizierte sich ein Reisender in Madagaskar mit der Lungenpest und steckte Mitreisende an.
Auch Typhus stellt ein Problem dar
Nach Aussage der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden in diesem Jahr landesweit mehr als 700.000 Typhus-Verdachtsfälle berichtet. Nahezu 200 Patienten sollen infolge der Krankheit gestorben sein. Im Vorjahr 2020 wurden für das gesamte Jahr 2020 mehr als 700.000 Typhus-Fälle registriert, darunter 178 Todesfälle. In Regionen mit mangelhaften hygienischen Bedingungen, insbesondere bei der Nahrungsmittel- und Trinkwasserzubereitung kann es gehäuft zu Typhus-Infektionen kommen.Die Typhus-Erreger werden vor allem auf fäkal-oralen Weg über verunreinigte Nahrungsmittel (v. a. ungewaschene Früchte, Gemüse, Milchprodukte, Fleisch) als und durch Trinkwasser (bei schlechten hygienischen Verhältnissen) aufgenommen. Alljährlich erkranken auch deutsche Touristen an Typhus. Die Infektionen werden überwiegend bei Reisen in asiatischen Ländern (Pakistan und Indien), aber auch in Ländern Afrikas und Lateinamerikas erworben. Nicht nur schlechte sanitäre und hygienische Verhältnisse können für die Übertragung verantwortlich sein, sondern auch hygienische Nachlässigkeit in der Zubereitung der Speisen. Zudem können auch sogenannte „Dauerausscheider“ unter dem Küchenpersonal in Restaurants oder Hotels als Überträger in Betracht kommen. Dadurch sind auch Hotelreisende vor einer Infektion nicht sicher. Reisenden wird daher empfohlen, grundsätzlich eine sorgfältige Nahrungsmittel- und Trinkwasserhygiene einzuhalten. Ein Typhus-Impfschutz sollte bei Reisen in Risikogebiete oder bei erhöhtem Risiko durch Rucksack- oder Trekkingreisen erwogen werden.