11. Jun 2022

Deutschland: Erste FSME-Fälle gemeldet

Zecke, Gras iStock/Kerstin Waurick

In Deutschland wurden bereits die ersten FSME-Fälle (Frühsommer-Meningoenzephalitis) in diesem Jahr gemeldet. Bis 1. Juni 2022 registrierte das Robert Koch-Institut deutschlandweit acht Infektionsfälle. Im Vorjahr waren es im Vergleichszeitraum sogar 48 Fälle. Bei warmen Witterungen steigt im Frühjahr die Zeckenaktivität. Durch die zunehmende Erwärmung des Bodens werden die Zecken aus ihren Ruheplätzen in Büschen, Bäumen, Gräsern und Waldboden gelockt. Mit der Aktivität der Zecken steigt auch das Übertragungsrisiko für Krankheiten wie der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Borreliose. Besonders stark vermehren sich die Zecken in den warmen und trockenen Sommermonaten. Ausflügler, vor allem an den ersten warmen Sonnentagen des Jahres, sollten aufpassen. Denn die meisten Zeckenstiche werden in der Freizeit bei Freilandaufenthalten erworben. Im vergangenen Jahr wurden dem RKI rund 390 FSME-Erkrankungen in Deutschland gemeldet. Die meisten Erkrankungen werden alljährlich aus Baden-Württemberg und Bayern gemeldet. 

Deutschland zählt aktuell 175 FSME Risikogebiete

Neben Bayern und Baden-Württemberg tritt die durch Zecken übertragbare Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auch in Südhessen, Sachsen und im südöstlichen Thüringen auf. Kleinere Herde befinden sich zudem in Mittelhessen (Landkreis Marburg-Biedenkopf), im Saarland (LK Saarpfalz-Kreis), in Rheinland-Pfalz (LK Birkenfeld) und in Niedersachsen (LK Emsland). Im Jahr 2022 kamen sechs weitere Regionen hinzu: drei Kreise in Brandenburg (LK Oberspreewald-Lausitz, LK Oder-Spree und LK Spree-Neiße), der Stadtkreis Solingen in Nordrhein-Westfalen, so wie der Stadtkreis Chemnitz und der Landkreis Görlitz in Sachsen. Somit sind in Deutschland aktuell 175 Kreise als FSME-Risikogebiete ausgewiesen. Wie in den Vorjahren wurden aber auch in anderen Bundesländern Deutschlands vereinzelte FSME-Erkrankungen beobachtet, die nicht als FSME-Risikogebiete gelten. Das bedeutet, dass während der Zeckensaison überall in Deutschland und bei entsprechenden Beschwerden immer auch an eine FSME gedacht werden sollte. Als FSME-Risikogebiete bezeichnet das RKI Gebiete, in denen ein Erkrankungsrisiko für Personen mit Zeckenexposition besteht, welches nach Meinung der Experten vorbeugende Maßnahmen wie die Schutzimpfung begründen kann.

Schutzimpfung in Risikogebieten empfohlen

Die große Mehrheit der gemeldeten FSME-Erkrankten war gar nicht oder nur unzureichend geimpft, was bedeutet, dass entweder die Grundimmunisierung unvollständig war oder Auffrischimpfungen fehlten. Eine FSME-Impfung wird von der STIKO daher allen Personen empfohlen, die in FSME-Risikogebieten zeckenexponiert sind. Dazu gehören neben bestimmten Berufsgruppen wie Waldarbeitern und Personen der Landwirtschaft auch Freizeitausflügler und Bewohner der Risikogebiete, die sich oft in der freien Natur oder im Garten aufhalten; denn die meisten Zeckenstiche werden in der Freizeit erworben. Allerdings sind die Impfquoten in den Risikogebieten weiterhin gering, vor allem bei Personen im Alter über 60 Jahre, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben. Ab einem Alter von 40 Jahren steigt das Risiko einer FSME-Erkrankung deutlich an und tritt bei Männern häufiger auf als bei Frauen. Bei über der Hälfte der 2021 gemeldeten FSME-Fälle wurden neurologische Ausfälle, eine Meningitis oder Enzephalitis festgestellt. Drei Erkrankte verstarben.

Ein interessantes Informationsblatt zur FSME bietet das RKI aktuell im Netz an.