21. Jul 2018

England: Reisende erkranken an Masern

Reisender in England iStock / anyaberkut

Mit nahezu mehr als 600 Masern-Fälle wurden in diesem Jahr in England mehr Erkrankungsfälle berichtet als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die meisten Maserninfektionen wurden im europäischen Ausland erworben wie u.a. Italien, Frankreich, Griechenland, Rumänien und Russland. Nach Beobachtung englischer Reisemediziner, machen sich Reisende meist mehr Sorgen um seltene bösartige Infektionskrankheiten als um allgemeine „Kinderkrankheiten“, die selten als Bedrohung empfunden werden, obgleich sie tödlich enden können. Die meisten Reisenden denken vor der Reise daran, ihre Tetanus-Impfung aufzufrischen. An die Masern-Mumps-Röteln-Impfung hingegen wird im Zusammenhang mit einer Reise seltener gedacht. So erkrankten zum Beispiel im vergangenen Jahr in England nur eine Handvoll Personen an Tetanus, während hingegen durch das häufiger verbreitete Masernvirus in den vergangenen zwanzig Jahren mehr als doppelt so viele starben. Nicht nur Kinder können an Masern erkranken. Vor allem Erwachsene, älter als 30 Jahre können bei einer Maserninfektion häufiger Komplikationen entwickeln. So zeigten zum Beispiel Untersuchungen, dass einer von 16 erkrankten Personen eine Lungenentzündung entwickelte, einer von ungefähr 1.500 eine Gehirnentzündung (Enzephalitis) und einer von ungefähr 5.000 Erkrankten stirbt. Im Verlauf des gesamten letzten Jahres starben 35 Menschen in Europa an Masern. In diesem Jahr ist die Zahl der Maserntoten in Europa bereits auf 31 angestiegen. Erst in Februar dieses Jahres warnte die Weltgesundheitsorganisation, dass gerade in Europa die Zahl der Masern-Erkrankungen um 400% angestiegen ist.  

Französische Athletin stirbt an Masern 

In diesem Jahr kamen die meisten Masernfälle in der Europäischen Union aus Rumänien (4.317), Frankreich (2.588), Griechenland (2.238) und Italien (1.716). Aus Ost Europa wurden 2018 vor allem in der Ukraine mehr als 20.000 Masernerkrankungen registriert. Immer wieder werden Masernfälle aus Ländern mit erhöhten Vorkommen in Länder importiert in denen die Masern bereits ausgerottet waren oder zumindest kaum mehr vorkamen. Eine 16-jährige französische Athletin starb vor wenigen Tagen, im Juli 2018 nach einem Masern-Ausbruch im Südwesten Frankreichs. Die junge Sportlerin hatte bereits im Alter von zwei Jahren eine Herz-Transplantation und war aufgrund ihrer Erkrankung ungeimpft gewesen. Die junge Ausnahmesportlerin trat bei den Weltspielen der Transplantierten an und gewann in ihrem jungen Leben Medaillen für Schwimmen in Südafrika, Argentinien und Spanien. Die Weltspiele sind eine Art Olympiade für Transplantierte

Masern sind hochansteckend 

Die Masern sind hochansteckend und können durch direkten Körperkontakt, so wie durch Husten oder Niesen übertragen werden. Das Masernvirus bleibt an der Luft oder an Gegenständen bis zu zwei Stunden aktiv und kann durch infizierte Personen vier Tage vor Ausbruch der Erkrankung bis vier Tage nach Auftreten des typischen Masern-Hautausschlages weitergegeben werden. In vielen Regionen Europas liegt die Masern-Durchimpfungsrate in der Bevölkerung noch unter den erforderlichen 95%, so dass sich die Infektionskrankheit vielerorts ungehindert ausbreiten kann. 

Schutzimpfung empfohlen


Ungeimpften Personen bzw. Personen, die noch keine Masern durchgemacht haben und in ein Masern-Epidemiegebiet reisen wird eine Impfung empfohlen. Auch Deutschland kämpft weiterhin gegen die Masern. Das Vorkommen der Erkrankung ist bundesweit, jedoch bestehen auch große Impflücken. Im vergangenen Jahr waren rund 88 % der an Masern erkrankten nicht geimpft und rund 27 % mussten wegen Komplikationen stationär behandelt werden. Das Landesamt für Gesundheit und Soziales empfiehlt daher allen Erwachsenen, die nach 1970 geboren sind, sowie allen Asylsuchenden sich gegen Masern  impfen zu lassen. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) empfiehlt den Impfschutz von Kindern und Jugendlichen v.a. vor der Reise zu überprüfen.