7. Jan 2013

Europa: Masern in England, Frankreich und Rumänien

Die europäischen Gesundheitsbehörden (ECDC - European Centre for Disease Prevention and Control) berichten über den deutlichen Rückgang der Masernerkrankungen in Europa. Masern-Impfkampagnen und wichtige Impfprogramme der lokalen Gesundheitsbehörden haben in vielen  europäischen Ländern zu diesem Erfolg beigetragen. Anfang Dezember 2012 wurden für das vergangene Jahr 7.016 Masernfälle in der EU gezählt. Im Vergleichszeitraum 2011 waren es rund 30.000 Masernfälle. Bei den 2012 gemeldeten Masernfälle entfielen jedoch 94% der Fälle auf nur wenige Länder: Rumänien, England, Frankreich, Italien und Spanien.

Rumänien, England und Frankreich sind traurige Spitzenreiter

Im 12-Monats-Zeitraum (November 2011 bis Oktober 2012) wurden die wenigsten Erkrankungen u.a. aus Island (0), Zypern (1), Slowakei (1), Dänemark (2), Litauen (2), Luxemburg (2), Slowenien (2) Estland (3), Griechenland (3), Lettland (3), Norwegen (4), Finnland (5), Portugal (8), den Niederlanden (10), Tschechische Republik (23), Schweiz (32), Österreich (35), Polen (49) und Belgien (56) gemeldet. Deutlich höher fielen die Erkrankungszahlen aus für Rumänien (4.154), England (1.577), Frankreich (1.041), Italien (724) und Spanien (735) aus. Irland (131) und  Deutschland (183) zeigten sich im Mittelfeld, mit einem deutlichen Rückgang der Erkrankungszahlen im Vergleich zu 2011.

Global immer noch rund 380 Masern-Tote täglich

Die europäischen Gesundheitsbehörden zeigen sich zuversichtlich, dass das Ziel der WHO zur Ausrottung der Masern im Jahr 2015 erreicht werden könnte. Bei den jährlichen Masern-Todesfällen handelt es sich um Schätzzahlen, da nicht alle Länder Erkrankungs- bzw. Todesfall erfassen, insbesondere nicht die Länder Afrikas und Asiens. Nach medizinischen Schätzungen der Expertengremien ist man für das Jahr 2010 von rund 139.300 Masern-Todesfällen ausgegangen. Das bedeutet nahezu 380 Masern-Todesfälle täglich bzw. rund 15 Todesfälle in der Stunde. Untersuchungen zeigten, dass rund 95% aller Masern-Todesfälle aus Ländern mit schlecht ausgeprägter medizinischer Infrastruktur berichtet werden. Das bedeutet auch in vielen Reiseländern.

Reisende sind nach wie vor gefährdet

So lange es noch Masern gibt, bleibt das Infektionsrisiko jedoch bestehen. Reisende die keinen Masernschutz besitzen können sich in Ländern mit Masernvorkommen anstecken und die Krankheit in ihr Heimatland importieren. So wurden zum Beispiel in den USA rund 200 Masernfälle im Jahr 2011 auf Aufenthalte im Ausland zurückgeführt und somit durch internationales Reisen verursacht. Die Masern galten noch vor wenigen Jahren in vielen Staaten der USA als quasi ausgerottet, bis sie durch Reisende die in Übersee verschiedene Länder mit Masernvorkommen besuchten, wieder ins Land importiert wurden.

Masernimpfschutz ist bei Reisen in Regionen mit aktuellen Masernausbrüchen empfohlen

Das deutsche Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt Reisenden in Regionen mit aktuellen Masernausbrüchen grundsätzlich den Masernimpfschutz zu überprüfen. Ungeimpften Personen bzw. Personen, die noch keine Masern durchgemacht haben und in ein Masern-Epidemiegebiet reisen oder in medizinischen Einrichtungen zur Behandlung von Kindern, Tagesstätten, Kinderheimen, u. ä. arbeiten, wird eine Impfung empfohlen. Nach 1970 geborene ungeimpfte bzw. in der Kindheit nur einmal geimpfte Personen ≥ 18 Jahre oder nach 1970 geborene Personen ≥ 18 Jahre mit unklarem Impfstatus ist ebenfalls eine Impfung empfohlen.