21. Nov 2018

Frankreich: Masern im Ballungsraum von Paris

Paris iStock / Sean3810

In der Region von Île-de-France, in Nordfrankreich, werden derzeit vermehrt Masernfälle beobachtet. Die Region setzt sich zusammen Die Region besteht aus der Stadt Paris und den Départements Essonne, Hauts-de-Seine, Seine-et-Marne, Seine-Saint-Denis, Val-d’Oise, Val-de-Marne und Yvelines. Auf einer Fläche von rund 12.000 km² leben mehr als 12 Mio. Einwohner. Größere und touristisch bekannte Städte in Île-de-France sind Versailles, Boulogne-Billancourt, Montreuil, Argenteuil und Saint-Denis. Am stärksten betroffen scheint Seine-Saint-Denis zu sein, in der einige Erkrankte derzeit  stationär im Krankenhaus behandelt werden müssen. Bis November 2018 wurden mehr als 2.400 Masernfälle registriert, knapp ein Viertel der Fälle musste in Krankenhäusern stationär behandelt werden. Der aktuelle Masernausbruch hält in Frankreich bereits seit November 2017 an. Die Mehrheit der Betroffenen ist älter als 14 Jahre. Zuletzt starb eine immunsupprimierte 17-Jährige; auch Anfang des Jahres kam zu vereinzelten Todesfällen. Frankreich führte mit Italien zu Beginn des Jahres die Impfpflicht für Masern ein und hofft, dass auf diesem Weg der wachsenden Zahl der Masernkranken im Land entgegengewirkt werden kann.

Ausbreitung der Masern durch unzureichenden Impfschutz 

Die Weltgesundheitsorganisation warnt, dass 2018 die Zahl der Masern-Fälle in einigen Regionen Europas zugenommen hat. Einer der Hauptgründe der vermehrten Krankheitsfälle in Frankreich ist – wie auch an anderen Orten -, dass die Bevölkerung ungenügend geschützt ist und sich die Krankheit dadurch ungehindert ausbreiten kann. Die nationale Durchimpfungsrate liegt im Durchschnitt bei 79% und sollte 95% betragen, um der Bevölkerung einen ausreichenden Schutz zu gewährleisten. Bislang hat keine Region in Frankreich diese Durchimpfungsrate erreicht. Mit dem Problem einer zu geringen Durchimpfungsrate steht Frankreich nicht alleine da. Viele Länder Europas, Afrikas und Asiens kämpfen darum, den bestmöglichen Impfschutz für die Bevölkerung zu erzielen, um das WHO-Ziel der Ausrottung der Masern zeitnah zu erreichen. Doch immer wieder gibt es Rückschläge. Auch in den Ländern, in denen die Masern bereits ausgerottet waren. Durch den Reiseverkehr werden immer wieder Masernfälle importiert, die in der ungeschützten Bevölkerung regional zu kleineren Ausbrüchen führen.  

Masern sind in vielen Ländern Afrikas, Asiens und Europas verbreitet  

Durch den ständig wachsenden Fernreise-Tourismus sind auch Reisende zunehmend in die weltweite Masernsituation involviert. Reisende die keinen Masernschutz besitzen können sich in Ländern mit Masernvorkommen anstecken und die Krankheit in ihr Heimatland importieren. Immer wieder werden in diesem Zusammenhang Fälle berichtet. Daher empfiehlt das deutsche Robert Koch-Institut (RKI) Reisenden in Regionen mit aktuellen Masernausbrüchen grundsätzlich den Masernimpfschutz zu überprüfen. Ungeimpften Personen bzw. Personen, die noch keine Masern durchgemacht haben und in ein Masern-Epidemiegebiet reisen oder in medizinischen Einrichtungen zur Behandlung von Kindern, Tagesstätten, Kinderheimen, u. ä. arbeiten, wird eine Impfung empfohlen. Nach 1970 geborene ungeimpfte bzw. in der Kindheit nur einmal geimpfte Personen ≥ 18 Jahre oder nach 1970 geborene Personen ≥ 18 Jahre mit unklarem Impfstatus ist ebenfalls eine Impfung empfohlen. Wenn ungeimpfte oder nur einmal geimpfte Personen Kontakt zu einer an Masern erkrankten Person hatten, sollten sie innerhalb der nächsten drei Tage nach Kontakt eine Schutzimpfung erhalten.