29. Jul 2018

Hepatitis: Findet die fehlenden Millionen

Reisender in England iStock / anyaberkut

Am „Welt-Hepatitis-Tag“ am 28. Juli 2018 lautete das Motto „Hepatitis: Findet die fehlenden Millionen“. Gemeint sind all diejenigen Personen, die mit Hepatitis B- oder C-Virus infiziert sind und aktuell nichts von ihrer Infektion wissen. Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation leben weltweit rund 325 Mio. Menschen mit einer chronischen Hepatitis B oder C. Die meisten - etwa 300 Mio. - ahnen nichts von ihrer Infektion. Auch in Deutschland ist die Zahl der unerkannten Hepatitis B- und C-Infektionen hoch. Eine Hepatitis B-Erkrankung zieht eine lebenslange Therapie nach sich; Hepatitis C kann, wenn rechtzeitig erkannt, geheilt werden. Viele Infektionen bleiben jedoch über Jahre hinweg unbemerkt, bis die ersten Symptome auftreten. Die Spätfolgen beider Krankheiten sind lebensgefährlich und reichen über Leberzirrhose und Leberkrebs, bis hin zum Tod.

Hepatitis B und C sind eine weltweite Gefahr für die Gesundheit 

Weltweit stellt der Tod durch ein Leberzellkarzinom die Zweithäufigste der krebsbedingten Todesursachen dar. In zwei von drei Fällen ist bei Leberkrebs eine chronische Hepatitis B oder C die Ursache. Durch ein Screening, kann rechtzeitig eine Diagnose gestellt und eine Therapie begonnen werden. So können die lebensgefährlichen Spätfolgen für den einzelnen Patienten verhindert und Neuinfektionen in der Bevölkerung vermieden werden.  Die WHO arbeitet verstärkt mit Experten und Gesundheitsbehörden daran, um Hepatitis B und C bis 2030 weltweit einzudämmen bzw. zu eliminieren.

Hepatitis in Deutschland und im Reiseland 

Hepatitis-B-Infektionen gehören zu den häufigsten Infektionskrankheiten weltweit. Das Hepatitis B-Virus rangiert in Deutschland auf Platz vier von 127 infektiösen Erregern und legt nahe wie wichtig vorbeugende Maßnahmen und Aufklärung sind. Nach Schätzungen der der WHO sind in der Europäischen Region etwa 15 Millionen Menschen mit dem Hepatitis B-Virus infiziert. Durch die hohe Zahl der Infektionen sind Hepatitis B-Viren dauerhaft als Infektionsquelle in der Bevölkerung präsent. Die Hepatitis B tritt vermehrt in Ländern Afrikas, Südamerikas, Ost-Europas, sowie im  östlichen mediterranen Raum, Südostasien, China und auf einigen Pazifischen Inseln auf. Aufgrund der starken Verbreitung der Hepatitis B und des gesundheitlichen Risikos empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Reisenden in Länder mit erhöhten Hepatitis B-Vorkommen eine Schutzimpfung. 

Hepatitis-Schutzimpfung beugt vor 

In Deutschland wurden bis 25. Juli 2.335 Hepatitis B-Erkrankungen gemeldet. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es nur 1.611 Erkrankungen. Um den gewünschten Schutz gegen Hepatitis B zu erhalten sind drei Impfungen erforderlich. Die erste Impfung erfolgt sofort, die zweite Impfung nach einem Monat und die dritte Impfung nach sechs Monaten. Wenn nur eine oder zwei Impfungen erfolgen, ist der Impfschutz nicht abgeschlossen und wird langfristig keinen sicheren Schutz ermöglichen. Vor der Reise sollten in der Regel 2 Impfungen erfolgt sein, um einen Hepatitis B-Schutz gewährleisten zu können. Erfolgen drei Impfungen sollten sich ausreichend Antikörper bilden (Anti-HBs ≥ 100 IE im Bluttest).