30. Mai 2018
Indien: Nipah-Virus-Erkrankungen in Kerala

In den vergangenen Wochen kam es vermehrt zu Nipah-Virus-Infektionen im südlichen Bundesstaat Kerala. Mehr als 13 Todesopfer wurden in den vergangenen Tagen registriert. Die örtlichen Behörden befürchten eine weitere Ausbreitung nach Karnataka, da in Mangaluru und Kasargod bereits Verdachtsfälle registriert wurden. Ebenso besteht die Sorge, dass sich die Infektionskrankheit bis in die Tourismusregionen ausdehnen könnte. Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate haben bereits Warnhinweise für Reisende in die südlichen Regionen Indiens veröffentlicht. Die Gesundheitsbehörden von Kerala betonen, dass Reisen nach Kerala weiterhin gefahrlos unternommen werden können. Bei Reisen nach Kozhikode, Malappuram, Wayanad und Kannur sollten jedoch Vorsichtsmaßnahmen getroffen bzw. bei gesundheitlichen Beschwerden sofort medizinische Hilfe aufgesucht werden.
Rohe Fruchtsäfte können Nipah-Viren enthalten
Bei einer Nipah-Virus-Infektion kann es zu hohem Fieber mit grippeähnlichen Beschwerden kommen. Im weiteren Verlauf kann es zur Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) kommen. Ungefähr 50 % aller Erkrankten sterben an den Folgen der Infektion. Leider stehen noch keine Medikamente zur gezielten Bekämpfung des Virus zur Verfügung. Daher können bislang nur die Beschwerden medikamentös behandelt werden. Das Virus kann u.a. durch Baumfrüchte die durch infizierte Fledermäuse angebissen wurden oder aber auch durch ihre erregerhaltigen Exkremente verunreinigt wurden auf den Menschen übertragen werde (z.B. durch das Essen von Baumfrüchten oder das Trinken von Baumfruchtsäften). Es wurde beobachtet, dass es durch den engen Kontakt zu Schweinen (insbesondere der Kontakt mit ihren Körperflüssigkeiten und Gewebe) zur Infektion des Menschen mit dem Nipah-Virus gekommen ist. Die Übertragungswege der Infektion sind jedoch noch nicht vollständig geklärt. Vor dem Verzehr von Baumfrüchten, v.a. wenn Bissspuren von Tieren erkennbar sind, als auch von Baumfruchtsäften wird gewarnt. Bei Erhitzen der Säfte auf mindestens 70°C werden die Viren abgetötet. Sicherer ist es jedoch, vollkommen auf den Verzehr roher Fruchtsäfte zu verzichten – vor allem während der Nipah Virus-Saison Januar bis April. Das Erkrankungsrisiko für den Reisenden wird als gering eingestuft.