26. Sep 2021

Indien: Nipah-Virus in Kerala

Fledermaus iStock/PrinPrince

Am 4. September 2021 wurde aus dem Bundesstaat Kerala ein Nipah-Virus-Fall aus dem Stadtgebiet Kozhikode gemeldet. Dabei handelt es sich um einen 12-jährigen Jungen, der schwer an Nipah erkrankte und wenig später trotz intensivmedizinischer Maßnahmen verstarb. Mit diesem Krankheitsfall ist es der fünfte Ausbruch der Erkrankung in Indien. Das Nipah Virus ist in Südostasien und im West Pazifischen Raum weit verbreitet. Die Gesundheitsbehörden und die WHO untersuchen derzeit intensiv die Umstände, die zu diesem Todesfall geführt haben. Reisen nach Kerala können jedoch weiterhin gefahrlos unternommen werden. Bei Reisen nach Kozhikode sollten jedoch Vorsichtsmaßnahmen getroffen bzw. bei gesundheitlichen Beschwerden sofort medizinische Hilfe aufgesucht werden. Das Erkrankungsrisiko für Reisende wird als sehr gering eingestuft. 

Nipah-Virus führte 2018 zu mehreren Todesfällen in Kerala 

Bereits 2018 wurden im südlichen Bundesstaat Kerala vermehrt Nipah-Virus-Infektionen mit mehr als 13 Todesopfern gemeldet. Die örtlichen Behörden befürchteten dass sich die Infektionskrankheit bis in die Tourismusregionen ausdehnen könnte. Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate hatten sogar Warnhinweise für Reisende in die südlichen Regionen Indiens veröffentlicht. Bei einer Nipah-Virus-Infektion kann es zu hohem Fieber mit grippeähnlichen Beschwerden kommen. Im weiteren Verlauf kann es zur Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) kommen. Ungefähr 50 % aller Erkrankten sterben an den Folgen der Infektion. Leider stehen noch keine Medikamente zur gezielten Bekämpfung des Virus zur Verfügung. Daher können bislang nur die Beschwerden medikamentös behandelt werden. 

Übertragungsrisiko besteht beim Verzehr von Baumfrüchten oder Trinken der Säfte 

Das Virus kann u. a. durch Baumfrüchte die durch infizierte Fledermäuse angebissen wurden oder aber auch durch ihre erregerhaltigen Exkremente verunreinigt wurden auf den Menschen übertragen werden (z.B. durch das Essen von Baumfrüchten oder das Trinken von  Baumfruchtsäften). Es wurde beobachtet, dass es durch den engen Kontakt zu Schweinen (insbesondere der Kontakt mit ihren Körperflüssigkeiten und Gewebe) ebenfalls zur Infektion des Menschen mit dem Nipah-Virus gekommen ist. Die Übertragungswege der Infektion sind jedoch noch nicht vollständig geklärt. Vor dem Verzehr von Baumfrüchten v. a. wenn Bissspuren von Tieren erkennbar sind, als auch von Baumfruchtsäften wird gewarnt. Bei Erhitzen der Säfte auf mindestens 70°C werden die Viren abgetötet. Sicherer ist es jedoch, vollkommen auf den Verzehr roher Fruchtsäfte zu verzichten – vor allem während der Nipah Virus-Saison Januar bis April.