6. Jul 2013

Italien: Hepatitis A im Norden

muscheln interMEDIS / Pechel Die Zahl der Hepatitis A-Fälle in Italien ist bis Anfang Juni 2013 auf über 350 angestiegen. Das bedeutet, dass im Vergleich zum Vorjahr die Erkrankungsfälle um 70% angestiegen sind. Über die Hälfte der Fälle wurde aus dem Norden des Landes, aus den Regionen  Trentino, Emilia-Romagna, Lombardei, Friaul-Julisch Venetien, Venetien und Piemont gemeldet. Doch auch im Süden Italiens, in Apulien, wurde ein deutlicher Anstieg von Hepatitis A-Fällen in den ersten fünf Monaten des Jahres beobachtet. Insgesamt 77 Erkrankungsfälle wurden in dieser Region registriert.

Deutlich mehr Hepatitis A-Fälle auch in Deutschland

Auch in Deutschland ist die Zahl der Hepatitis A-Erkrankungen im Vergleichszeitraum zum Vorjahr deutlich erhöht. Bis Ende der zweiten Juni Woche wurden dem Robert Koch-Institut 344 Erkrankungsfälle berichtet. Im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum nur 260 Erkrankungsfälle.  Die Hepatitis A tritt weltweit auf, vor allem in Ländern mit niedrigem hygienischen Standard. Das Übertragungsrisiko unterliegt regionalen Schwankungen und richtet sich stark nach den hygienischen Gegebenheiten in der Region. Untersuchungen legen nahe, dass nicht nur bei Fernreisen in tropische Länder, sondern auch bei "nahen" Zielen wie den Mittelmeerländern und Osteuropa noch ein nennenswertes Risiko für eine Infektion mit Hepatitis A und B vorliegt. Im Jahr 2004 wurden immerhin 59% der nach Deutschland eingeschleppten Hepatitis-A-Fälle aus Mittelmeeranrainerstaaten importiert. Mehr Informationen über Hepatitis-Reiserisiken erfahren Sie hier.

Vielfältige Übertragungswege

Die Hepatitis A-Viren können auf unterschiedlichem Weg übertragen werden. In den letzten Wochen wurde vor allem der Übertragungsweg durch tiefgefrorene gemischte Beeren diskutiert, die im Zusammenhang mit europäischen Hepatitis A-Erkrankungen beobachtet wurden. Die Übertragung der Hepatitis-A-Viren erfolgt fäkal-oral durch eine Kontakt- oder Schmierinfektion. Das bedeutet, dass vor allem durch verunreinigtes Trinkwasser oder Nahrungsmittel, als auch durch engen Personenkontakt (z.B. Intimkontakte, sanitäre Gemeinschaftstoiletten und/oder -bäder mit niedrigem Hygienestandard) die Viren übertragen werden können.  

Die ersten Beschwerden treten frühestens nach 15 Tagen auf 

Die ersten Beschwerden können nach 15 bis 50 Tagen (im Durchschnitt 25-30) nach Infektion auftreten. Im Kindesalter können Infektionen ohne besondere Beschwerden erfolgen, während mit zunehmendem Alter die Infektion häufiger zu Beschwerden und schwereren Krankheitsverläufen führen kann. Grundsätzlich gibt es bei der Hepatitis A jedoch keine chronische Verlaufsform und sie verläuft nur in seltenen Fällen tödlich. Eine spezifische Behandlung gibt es nicht.

Die Impfung ist noch am Abreisetag möglich 

Um für die Reise einen Schutz vor Hepatitis A zu haben, genügt eine einzelne Impfdosis, auch wenn sie noch am Abreisetag (z.B. bei „Last-Minute-Reisen“) selbst erfolgen würde. Aufgrund der langen Inkubationszeit (Zeit zwischen Infektion und ersten Krankheitszeichen) der Hepatitis A von mindestens 15 - 20 Tagen und dem schnellen Aufbau des Impfschutzes (12-15 Tage) kann die Impfung noch kurz vor der Abreise verabreicht werden. Nach 6 Monaten erfolgt die zweite Impfung. Damit wird der Langzeitschutz erreicht und die Grundimmunisierung vollständig abgeschlossen.