25. Jun 2022
Jemen: Masern in Al Hudaydah

In den Distrikten Hays und Al Khawkhah in der Region von Al Hudaydah im Jemen wurden in den vergangenen Wochen vermehrt Masern-Fälle berichtet. Täglich werden laut medizinischen Angaben der örtlichen Krankenhäuser zwischen 5 bis 10 Masern-Komplikationen beobachtet sowie eine unbekannte Anzahl an Todesfällen bei Kindern. Seit letztem Jahr werden vermehrt Masern-Erkrankungen aus dem Jemen berichtet. Stark betroffen von Masern-Ausbrüchen waren auch Länder wie Somalia, Nigeria, Afghanistan und Äthiopien.
Auch Afrika verzeichnet massive Zunahme der Masern
In den ersten drei Monaten des Jahres wurden weltweit rund 17.500 Masern-Fälle registriert. Damit ist die Zahl der Erkrankungen im Vergleich zu 2021 massiv angestiegen. Nach Aussage der Vereinten Nationen soll die Zahl der Masern-Erkrankungen weltweit um rund 80% angestiegen sein. Länder wie Somalia oder Nigeria meldeten Rekordzahlen in diesem Jahr. Aus 20 afrikanischen Ländern wurden im ersten Quartal 2022 Masern-Ausbrüche gemeldet; im Vergleich zum Vorjahr 2021 waren es nur acht afrikanische Länder. Der plötzliche Anstieg von Masern und anderen durch Impfung vermeidbaren Krankheiten in Afrika wird größtenteils auf die Probleme durch COVID-19 zurückgeführt, die in vielen afrikanischen Ländern zu einer enormen Überlastung der Gesundheitssysteme geführt hat.
Schutzimpfung für internationale Reisende
Da die Masern weltweit Auftreten und somit auch an vielen Reiseorten, hat die WHO auch für internationale Reisende Empfehlungen ausgesprochen. Demnach sollten alle Reisenden vor der Reise ihren Masernschutz überprüfen, da die meisten Masern-Ausbrüche Impflücken bei Kindern und Erwachsenen aufweisen. Ungeimpften Personen bzw. Personen, die noch keine Masern durchgemacht haben und in ein Masern-Risikogebiet reisen oder auch Personen in medizinischen Einrichtungen zur Behandlung von Kindern, Tagesstätten, Kinderheimen, u. ä., wird eine Impfung empfohlen. Reisende mit unklarem Impfstatus sollten laut WHO mindestens eine Masernimpfung 15 Tage vor Abreise erhalten. Auch das deutsche Robert Koch-Institut empfiehlt Reisenden den Masernimpfschutz zu überprüfen. Die Masern-Impfung kann gleichzeitig mit anderen Reiseimpfungen verabreicht werden. Außerdem sollten Reisende sich des Masern-Übertragungsrisikos bewusst sein, sowie sich über die Beschwerden und Komplikationen durch ihren Arzt aufklären lassen. Selbst in Ländern mit hohem medizinischem Standard, kommt es in einem Viertel der Fälle zu Komplikationen und Krankenhauseinweisungen durch Masern. Die Komplikationen können tödlich enden oder auch lebenslange Schäden wie Hirnschäden, Blindheit und Taubheit verursachen. Kleine Kinder haben das höchste Risiko für Masern-Komplikationen.
Urlauber und weltweiter Reiseverkehr lösen immer wieder Masern-Infektionsketten aus
Durch Urlauber und den weltweiten Reiseverkehr werden immer wieder Masern-Infektionsketten in Gang gesetzt. Die meisten Erkrankungsfälle werden vor allem in Regionen mit einer geringen Masern-Durchimpfungsrate festgestellt. Masernviren können sich schnell und ungehindert bei nicht-immunen und ungeimpften Personen ausgebreiten. Masern können direkt durch enge Personenkotakte, aber auch durch Tröpfcheninfektion mittels Husten oder Niesen verbreitet werden, aber auch durch den Kontakt mit infizierten Sekreten aus Nasen- und Rachenraum. Das Virus kann bis zu zwei Stunden aktiv in der Luft oder an Gegenständen ansteckend sein und jede nicht immune Person kann sich infizieren.