26. Jan 2023

Jemen: Sanaa meldet Tollwut

Hund und Tourist 2 GSK

Nach Aussage der Gesundheitsbehörden starben im vergangenen Jahr in der Hauptstadt Sanaa 33 Menschen an Tollwut. Insgesamt wurden 4.074 Hundebisse innerhalb und außerhalb der Stadt registriert. Die meisten Fälle in Sanaa wurden im Maeen Distrikt beobachtet, weitere in den Distrikten Al-Sabeen und Bani Al-Harith. Mit einer Sterblichkeitsrate von fast 100% bei Menschen bleibt die Tollwut eine globale Bedrohung. Hunde sind die Hauptüberträger der Krankheit. Die Impfung ist somit auch für Reisende eine wichtige Maßnahme, um sich in Ländern mit Tollwut-Vorkommen vorbeugend gegen die lebensgefährliche Krankheit zu schützen. 

Bei Risikoreisen an Tollwut-Schutzimpfung denken

Bei hohem Tollwutrisiko im Reiseland insbesondere bei Langzeitaufenthalten von mehr als 4 Wochen oder auch häufig wiederholten Kurzreisen kann eine Tollwut-Schutzimpfung sinnvoll sein. Außerdem erhöhen auch einfachen Reise- oder Aufenthaltsbedingungen z.B. Rucksack- und Abenteuerreisen, Fahrrad- oder Motorradtouren mit häufigen Aufenthalten und Übernachtungen im Freien das Risiko von streunenden Hunden angegriffen zu werden und mit Tollwutviren infiziert zu werden. Insbesondere bei unzureichender medizinischer Versorgung vor Ort, durch zum Beispiel das Fehlen an Impfstoffen und Immunglobulinen für den Notfall nach Bissverletzungen oder dem Fehlen einer nahegelegenen medizinischen Versorgungsstelle sollte vorsorglich ein Tollwut-Impfschutz in Erwägung gezogen werden. 

Tollwut tritt in vielen Reiseländern auf 

Die Weltgesundheitsorganisation schätzt jährlich eine Gesamtzahl von 59.000 Tollwut-Todesfällen – darunter 40% Kinder jünger als 15 Jahre. Die Tollwut ist weltweit verbreitet und kommt in 150 Ländern und Regionen vor. Die meisten Erkrankungen werden in Asien und Afrika gemeldet. Tragische Erkrankungsfälle auch bei Reisenden bekräftigen die Tollwut-Impfempfehlung vor allem bei Langzeitreisen in Länder mit erhöhtem Tollwutvorkommen oder erhöhtem Reiserisiko (Trekking oder Übernachten im Freien). Bislang waren 3 Impfungen an den Tagen 0, 7 und 21 bis 28 als Impfschema empfohlen. Im April 2018 gab die Weltgesundheitsorganisation (WHO) jedoch eine neue Empfehlung zur Tollwutimpfung heraus; demnach sind nur mehr zwei Impfungen an den Tagen 0 (= Tag der Impfung) und 7 (= sieben Tage nach der ersten Impfung) erforderlich, um einen ausreichenden Schutz gegen Tollwut zu erhalten. Es wird davon ausgegangen, dass die modernen Impfstoffe das Immunsystem so weit aktivieren, dass bereits nach zwei Impfungen ein ausreichender Schutz vorliegt, so die Deutsche Tropenmedizinische Gesellschaft (DTG). 

Tollwut-Impfstoffe sind in vielen Reiseregionen nicht sofort verfügbar  

Bei Bissverletzungen oder Belecken von Schleimhäuten oder Wunden durch streunende Tiere ist jedoch weiterhin – unabhängig vom Impfstatus – wegen akuter Lebensgefahr umgehend ein Arzt bzw. medizinische Hilfe aufzusuchen. Es sollte jedoch bedacht werden, dass in vielen tropischen und subtropischen Ländern die medizinische Infrastruktur - v. a. in den ländlichen Regionen - unterentwickelt ist, sodass im Notfall u. U. nicht die richtigen Medikamente oder medizinischen Einrichtungen in der erforderlichen Zeit zur Verfügung stehen.