23. Jun 2022

Kirgisistan: FSME in Bischkek

Zeckenstich Fotolia / Shishiga

Nach Aussage staatlicher Gesundheitsbehörden wurden aus der Hauptstadt Bischkek in Kirgisistan fünf Fälle von durch Zecken übertragener Enzephalitis (RSSE - Russische Frühsommer-Meningoenzephalitis bzw. FSME Frühsommer-Meningoenzephalitis) registriert. Mindestens 312 Menschen mit Zeckenstichen suchten in diesem Jahr medizinische Hilfe auf; fünf erkrankten. Die Behörden warnen die Bevölkerung und Besucher, dass die Viren in nur kurzer Zeit nach dem Zeckenstich während des Blutsaugaktes der Zecke auf den Menschen übertragen werden. Die Erreger können zu Entzündungen des Gehirns führen und in der Folge zu starken Gesundheitsbeschwerden, Lähmungen, Behinderungen bis hin zum Tod. Nach Angaben der kirgisischen Behörden besteht ein Übertragungsrisiko für FSME/RSSE in den Grenzerholungsgebieten der Region Chui (Ala-Archa, Tepliye Klyuchi, Kegety-Schlucht, Tokmak-Forstwirtschaft). Außerdem kann das Virus auch durch das Trinken von Rohmilch von Ziegen (am häufigsten), Schafen, Kühen und Büffeln auf den Menschen übertragen werden. Daher wird empfohlen, beim Besuch von Erholungsgebieten langärmelige Kleidung zu tragen und auf die freien Hautstellen Zecken abweisende Cremes, Lotionen oder Sprays aufzutragen. Bei höherem Risiko (z. B. Zelten, Campen, häufige und längere Naturaufenthalte) ist eine Schutzimpfung ratsam. Die Impfung schützt auch vor RSSE - Russische Frühsommer-Meningoenzephalitis.

Auch Deutschland zählt 175 FSME-Risikogebiete  

In Deutschland wurden in diesem Jahr 56 FSME-Fälle registriert (Datenstand 15. Juni 2022). Im Vorjahr waren es im Vergleichszeitraum 70 Fälle. Neben Bayern und Baden-Württemberg tritt die durch Zecken übertragbare Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auch in Südhessen, Sachsen und im südöstlichen Thüringen auf. Kleinere Herde befinden sich zudem in Mittelhessen (Landkreis Marburg-Biedenkopf), im Saarland (LK Saarpfalz-Kreis), in Rheinland-Pfalz (LK Birkenfeld) und in Niedersachsen (LK Emsland). Im Jahr 2022 kamen sechs weitere Regionen hinzu: drei Kreise in Brandenburg (LK Oberspreewald-Lausitz, LK Oder-Spree und LK Spree-Neiße), der Stadtkreis Solingen in Nordrhein-Westfalen, so wie der Stadtkreis Chemnitz und der Landkreis Görlitz in Sachsen. Somit sind in Deutschland aktuell 175 Kreise als FSME-Risikogebiete ausgewiesen. Wie in den Vorjahren wurden aber auch in anderen Bundesländern Deutschlands vereinzelte FSME-Erkrankungen beobachtet, die nicht als FSME-Risikogebiete gelten.   

Schutzimpfung für Personen mit Risiko   

Eine FSME-Impfung wird von der STIKO daher allen Personen empfohlen, die in FSME-Risikogebieten zeckenexponiert sind. Dazu gehören neben bestimmten Berufsgruppen wie Waldarbeitern und Personen der Landwirtschaft auch Freizeitausflügler und Bewohner der Risikogebiete, die sich oft in der freien Natur oder im Garten aufhalten; denn die meisten Zeckenstiche werden in der Freizeit erworben. Allerdings sind die Impfquoten in den Risikogebieten weiterhin gering, vor allem bei Personen im Alter über 60 Jahre, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben. Ab einem Alter von 40 Jahren steigt das Risiko einer FSME-Erkrankung deutlich an und tritt bei Männern häufiger auf als bei Frauen. Bei über der Hälfte der 2021 gemeldeten FSME-Fälle wurden neurologische Ausfälle, eine Meningitis oder Enzephalitis festgestellt. Drei Erkrankte verstarben. 

FSME-Risiko während der Sommerzeit  

Besonders stark vermehren sich die Zecken in den warmen und trockenen Sommermonaten. Ausflügler, vor allem an den ersten warmen Sonnentagen des Jahres, sollten aufpassen. Denn die meisten Zeckenstiche werden in der Freizeit bei Freilandaufenthalten erworben. Bei zunehmender Erwärmung des Bodens werden die Zecken aus ihren Ruheplätzen in Büschen, Bäumen, Gräsern und Waldboden gelockt. Mit der Aktivität der Zecken steigt auch das Übertragungsrisiko für Krankheiten wie der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Borreliose.  

Ein interessantes Informationsblatt zur FSME bietet das RKI aktuell im Netz an.