7. Mai 2022
Kroatien: Hepatitis A-Ausbruch in Zagreb

Lokalen Medien zufolge kam es in den vergangenen zwei Monaten zu einem erhöhten Hepatitis-A-Vorkommen in Zagreb. Seit Beginn des Ausbruchs im März 2022 wurden 57 Hepatitis A-Fälle registriert. Die meisten Erkrankten sind Hochschulstudenten von drei unterschiedlichen Schulen in Zagreb und ihr häusliches Umfeld. Die meisten Erkrankten sind inzwischen wieder genesen, allerdings wird befürchtet, dass durch die lange Inkubationszeit der Hepatitis A noch weitere Neuerkrankungen auftreten können. Die Übertragung der Hepatitis-A-Viren erfolgt fäkal-oral durch eine Kontakt- oder Schmierinfektion. An den Schulen wurde daher zu sorgfältigen Hygienemaßnahmen aufgerufen, insbesondere in den sanitären Einrichtungen und beim Verzehr von Lebensmitteln.
Eine Reisende erzählt in einer Videobotschaft, wie sie durch einen kleinen unaufmerksamen Moment sich mit Hepatitis A ansteckte.
Die Weltgesundheitsorganisation schätzt die Anzahl der Hepatitis-A-Erkrankungen global auf 1,4 Mio. pro Jahr. Ein Risiko besteht vor allem bei Fernreisen in tropische Länder, aber auch bei "nahen" Zielen wie den Mittelmeerländern und Osteuropa. Das Hepatitis-A-Übertragungsrisiko unterliegt regionalen Schwankungen und richtet sich nach den Hygienestandards in der Region bzw. im Land. In Regionen mit niedrigem Hygienestandard besteht meist ein erhöhtes Übertragungsrisiko. Eine fäkal-orale Übertragung von Hepatitis-A-Viren kann durch verunreinigtes Trinkwasser oder durch verunreinigte Nahrungsmittel erfolgen (z. B. fäkal gedüngtes Gemüse oder verunreinigtes Gefrierobst v. a. Beeren, Trockenobst od. -gemüse etc.). Ein erhöhtes Übertragungsrisiko besteht auch bei engen Personenkontakten mit oral-analen Geschlechtsverkehr (z. B. durch Finger oder Sex-Toys die Kontakt mit Anus und Mund haben) v. a. bei Sex zwischen Männern (MSM) oder aber auch unhygienische sanitäre Gemeinschaftstoiletten und/oder -bäder (v.a. bei Obdachlosen oder in einfachsten unhygienischen Unterkünften). Hepatitis A-Viren sind relativ umweltresistent und können über längere Zeit vermehrungsfähig bleiben.
Hepatitis A – eine wichtige Schutzimpfung
Ein Schutz vor Hepatitis A besteht durch eine sorgfältige Trinkwasser- und Nahrungsmittelhygiene sowie durch Impfung. Eine Schutzimpfung ist kurzfristig vor Reiseantritt möglich. Aufgrund der langen Inkubationszeit (ca. 15-50 Tage) und dem schnellen Aufbau des Impfschutzes (12-15 Tage) kann die Impfung auch noch kurz vor der Abreise (z.B. bei „Last-Minute-Reisen“) verabreicht werden. Nach 6 Monaten erfolgt die zweite Impfung. Damit wird der Langzeitschutz erreicht und die Grundimmunisierung ist vollständig abgeschlossen. Eine Impfung ist Reisenden empfohlen, bei Reisen in Risikogebiete und für Risikopersonen d.h. Personen, die ein Risiko haben, besonders schwer zu erkranken. Reisende in Länder mit erhöhtem Hepatitis-A-Übertragungsrisiko stellen nach ihrer Rückreise eine Quelle für importierte Hepatitis-A-Erkrankungen dar. Der Anteil der "Reisehepatitis" (d.h. Hepatitis-A-Infektion durch Reisen in gefährdete Regionen) lag in den letzten Jahren zwischen 40-50% aller in Deutschland gemeldeten Hepatitis-A-Fälle. Personen, die mit dem Hepatitis-A-Virus infiziert sind, können das Virus, wenn sie nicht oder noch nicht erkrankt sind weiterverbreiten und dadurch z.B. Mitglieder ihrer Schulklasse oder Familie anstecken. Da in Deutschland eine geringe Hepatitis A-Immunität in der Bevölkerung besteht, kann sich das Virus innerhalb der sozialen Umgebung schnell verbreiten.