31. Dez 2022

Madagaskar: Pestausbruch nahe der Hauptstadt

Madagaskar Fotolia / pawopa3336

Aktuell werden Pestfälle in der Nähe der Hauptstadt Antananarivo gemeldet. Betroffen sind vor allem die Regionen Ambohimiadana, Antsaharatsy, Ampanotokana und Ambohidratrimo (Analamanga). Am 20. Dezember 2022 wurden drei Todesfälle gemeldet. Drei weitere Patienten müssen derzeit stationär behandelt werden; ein junger Mann befindet sich in einem kritischen gesundheitlichen Zustand. Auch in der Woche zuvor wurden einzelne Pestfälle berichtet.

Immer wieder kommt es zu Pestfällen in Madagaskar

Alljährlich werden Pestfälle in Madagaskar registriert v. a. auch im Hafen von Mahajanga. Die jährliche Zahl der Pesterkrankungen in Madagaskar beträgt zwischen 200 bis 700 Erkrankungen. Auch in der Hauptstadt Antananarivo werden seit 1990 zunehmend mehr Pestfälle berichtet. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um die Beulenpest. Das unzureichende medizinische Versorgungssystem sowie die hohe Verbreitung von Pestflöhen, die bereits Resistenzen gegen die verwendeten Insektizide entwickelt haben, sollen die Ursache für das anhaltende Vorkommen der Pest im Land sein. Im Jahr 2017 waren 2.400 Personen von der Pest betroffen und rund 200 Menschen fielen ihr zum Opfer. Auch ein Reisender infizierte sich mit der Lungenpest und steckte weitere Mitreisende an. 

Rund 45 % der Pestfälle in Afrika stammen aus Madagaskar 

Ein erhöhtes Auftreten der Lungenpest zeigt sich in den Stadtregionen. Insbesondere in den heißen Regenzeiten in den Monaten September bis April tritt die Krankheit vermehrt auf. Die WHO erarbeitete mit Ländern, die mit Madagaskar direkte Flugverbindungen haben, Maßnahmen zur Früherkennung und Bekämpfung der Erkrankung im Falle eines Imports der Pest durch den Reiseverkehr. Dies betrifft vor allem Länder wie Mauritius, Mosambik, Südafrika, Kenia, Äthiopien und Tansania, so wie Inseln und Inselgruppen wie u. a. Réunion, die Seychellen, Mayotte und die Komoren.