23. Mai 2015
Niger: Meningokokken Meningitis-Ausbruch
interMEDIS
In Niger wurden in diesem Jahr bereits 6.179 Fälle der Meningokokken-Meningitis gemeldet, darunter 423 Todesfälle. Aus 11 Distrikten Nigers wurden die Erkrankungsfälle berichtet. Mehr als 4.000 Fälle wurden alleine in der Hauptstadt Niamey registriert. Bei den Krankheitserregern handelt es sich um Bakterien, sogenannte „Meningokokken“. Sie gehören unterschiedlichen Serogruppen an. Insgesamt sind es 13 Serogruppen die bislang identifiziert werden konnten, davon sind sechs Serogruppen (A, B, C, W135, X und Y) für die Mehrzahl aller weltweit gemeldeten Meningokokken-Infektionen verantwortlich. Bei dem aktuellen Meningokokken-Ausbruch in Niger ist am meisten die Serogruppe „C“ nachgewiesen worden.
Auch Niger und Ghana kämpfen mit Meningitis-Ausbrüchen
In diesem Jahr wurden größere Meningokokken-Meningitis-Ausbrüche auch in Nigeria und Ghana bekannt. Nach Aussage der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehören 26 afrikanische Länder zu dem Ländern des afrikanischen „Meningitisgürtels“(von Senegal im Westen bis hin nach Äthiopien im Osten). Das Übertragungsrisiko betrifft auch Reisende, die sich in diesen Ländern aufhalten. Dies gilt besonders in den Monaten Dezember bis Mai/Juni. Zu diesen Ländern gehören unter anderem Senegal, Mali, Burkina Faso, Gambia, Guinea-Bissau, Guinea, Sierra Leone, Elfenbeinküste, Niger, Tschad, Nigeria, Ghana, Togo, Benin, Kamerun, Zentralafrika, Sudan, Eritrea und Äthiopien. Zahlreiche Erkrankungsfälle werden in diesen afrikanischen Regionen jedes Jahr berichtet.
Erhöhtes Risiko währende der Trockenzeit
Jahreszeitliche und klimatische Bedingungen beeinflussen die saisonale Häufung verschiedener Erkrankungen. Weltweit wird die höchste Zahl der Meningokokken-Meningitis-Erkrankungen während Trockenperioden beobachtet. Reisende sollten sich daher rechtzeitig vor der Abreise über die klimatischen Bedingungen im Reiseland informieren. Reisenden in Risikogebiete v.a. in den "Meningitisgürtel Afrikas" wird eine Schutzimpfung mindestens 2 Wochen vor Reiseantritt empfohlen. Der Impfschutz mit einem Meningokokken-Konjugatimpfstoff steht Reisenden (Kinder ab dem vollendeten zwölften Lebensmonat und Erwachsenen) zur Verfügung und schützt vor den vier Meningokokken-Serogruppen A, C, W-135 und Y.
Reiserückkehrer sollten bei Fieber den Arzt aufsuchen
Die Meningokokken-Meningitis stellt eine in allen Ländern der Erde vertretene bakterielle Hirnhautentzündung (Erreger: Neisseria meningitidis) dar, die unbehandelt eine sehr hohe Sterblichkeit hat. Eine akute Meningokokken-Meningitis äußert sich durch Fieber, schweres Krankheitsgefühl, zunehmende Kopfschmerzen und Nackensteifigkeit. Die Meningitis (Gehirnhautentzündung) ist immer lebensbedrohlich, weil sie über das zentrale Nervensystem hinaus zu schweren Schädigungen in anderen Organsystemen führen kann. Wenige Stunden können über das Schicksal des Kranken entscheiden. Reise-Rückkehrern oder ihren Kontaktpersonen wird geraten, sich bei Auftreten von Krankheitssymptomen wie starken Kopfschmerzen, hohes Fieber, Übelkeit, Schwindel, Erbrechen, Lichtempfindlichkeit und Nackensteifigkeit sofort an einen Arzt zu wenden.