11. Mrz 2016

Nigeria: Regionale Masern-Ausbrüche

Bis Ende Februar wurde aus dem Südwesten Nigerias ein Masern-Ausbruch gemeldet. Im Bundesstaat Lagos wurden in den Regionen von Ikate und Lekke seit Beginn des Jahres vermehrt Masern-Fälle berichtet. Ein zweiter Ausbruch wurde im Norden des Landes im Bundesstaat Sokoto registriert. Mehr als 20 Kinder starben an Masern.   

Viele Kinder sterben alljährlich an Masern   

Masern sind in vielen Ländern Afrikas, Asiens und Europas verbreitet. Vor allem Kinder in den armen und unterversorgten Regionen der Welt, sind durch die stark infektiöse Erkrankung bedroht. 1980 starben laut Weltgesundheitsorganisation rund 2.6 Mio. Menschen an Masern. Mit Einsatz der Masern-Schutzimpfung gingen die Todesfälle durch Masern stark zurück. Trotz verfügbarer Impfstoffe sterben jedoch immer noch rund 114.000 Menschen (2014) an Masern. Die meisten von ihnen sind Kinder jünger als 5 Jahre. Nach Schätzungen der WHO wurden in den Jahren 2000 – 2014 durch die Masern-Schutzimpfung der Tod von rund 17.1 Mio. Menschen verhindert. Durchschnittlich haben laut WHO nur 84% der Kinder weltweit eine Einzeldosis der Masernimpfung erhalten. Das bedeutet, dass rund 21.5. Millionen Kinder ohne Masernschutz der Infektionsgefahr ausgesetzt sind. Drei von fünf ungeimpften Kindern leben in den Ländern Indien, Nigeria, Pakistan, Äthiopien, Indonesien und der Demokratischen Republik Kongo.   

Die meisten Masernfälle in Europa kamen aus Deutschland 

Auch Europa kämpft mit den Masern. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 2.464 Masernfälle gemeldet – ein Kind starb. Alleine mehr als 1.200 Fälle wurden bei dem großen Masernausbruch in Berlin registriert. In der Zeit von Dezember 2014 - November 2015 wurden in den 30 europäischen Ländern 4.111 Masern-Fälle registriert. Die meisten Fälle (63%) wurden aus Deutschland berichtet. Den traurigen zweiten Platz belegte Frankreich mit 368 Erkrankungsfällen, gefolgt von Österreich mit 315 Fällen und Kroatien mit 232. Rund 24% der Masernkranken in Europa waren Kinder jünger als fünf Jahre und rund 21% waren älter als 30 Jahre. 

Masern in vielen Reiseländern   

Durch den ständig wachsenden Fernreise-Tourismus sind auch Reisende zunehmend in die weltweite Masernsituation involviert. Immer wieder erkranken Reisende ohne Masernschutz bei ihrem Urlaub und bringen die Infektionskrankheit in ihr Heimatland zurück. Dort kommt es zur Ansteckung weiterer Personen, die ebenfalls keinen Masernschutz hatten. Reisende die keinen Masernschutz besitzen können sich in Ländern mit Masernvorkommen anstecken und die Krankheit in ihr Heimatland importieren. Immer wieder werden in diesem Zusammenhang Fälle berichtet. Daher empfiehlt das deutsche Robert Koch-Institut (RKI) Reisenden in Regionen mit aktuellen Masernausbrüchen grundsätzlich den Masernimpfschutz zu überprüfen. Ungeimpften Personen bzw. Personen, die noch keine Masern durchgemacht haben und in ein Masern-Epidemiegebiet reisen oder in medizinischen Einrichtungen zur Behandlung von Kindern, Tagesstätten, Kinderheimen, u. ä. arbeiten, wird eine Impfung empfohlen. Nach 1970 geborene ungeimpfte bzw. in der Kindheit nur einmal geimpfte Personen ≥ 18 Jahre oder nach 1970 geborene Personen ≥ 18 Jahre mit unklarem Impfstatus ist ebenfalls eine Impfung empfohlen.