3. Apr 2018
Portugal: Masern wieder im Vormarsch

Die Zahl der Masern-Fälle hat im Norden Portugals weiter zugenommen. Bis 22. März meldeten die örtlichen Gesundheitsbehörden 66 Erkrankungsfälle. Die meisten Erkrankungen wurden aus der Küstenstadt Porto im Nordwesten Portugals berichtet; auch medizinisches Personal erkrankte bei der Versorgung der Masernkranken im Krankenhaus Santo Antonio. Im Jahr 2016 wurde Portugal von der Weltgesundheitsorganisation als „frei von Masern“ deklariert, nachdem im Zeitraum von 2006 und 2014 nur 19 Fälle gezählt wurden. Nach Aussage der Gesundheitsbehörden wurden die meisten Fälle im Ausland erworben. Seit 2017 wurden jedoch wieder 30 Masernfälle in Portugal registriert; ein 17 Jahre altes Mädchen erkrankte und verstarb.
Reisende stecken sich oftmals an Masern an
Immer wieder werden Masernfälle aus Ländern mit erhöhten Vorkommen in Länder importiert in denen die Masern bereits ausgerottet waren. Die Masern sind hochansteckend und können durch direkten Körperkontakt, so wie durch Husten oder Niesen übertragen werden. Das Masernvirus bleibt an der Luft oder an Gegenständen bis zu zwei Stunden aktiv und kann durch infizierte Personen vier Tage vor Ausbruch der Erkrankung bis vier Tage nach Auftreten des typischen Masern-Hautausschlages weitergegeben werden. In vielen Regionen Europas liegt die Masern-Durchimpfungsrate in der Bevölkerung noch unter den erforderlichen 95%, so dass sich die Infektionskrankheit vielerorts ungehindert ausbreiten kann.
Eine 37-jährige Frau in Essen verstarb im Mai 2017 an Masern
Durch den ständig wachsenden Fernreise-Tourismus sind Reisende zunehmend in die weltweite Masernsituation involviert. Immer wieder erkranken Reisende ohne Masernschutz bei ihrem Urlaub und bringen die Infektionskrankheit in ihr Heimatland zurück. Dort kommt es zur Ansteckung weiterer Personen, die ebenfalls keinen Masernschutz hatten. Daher empfiehlt das deutsche Robert Koch-Institut (RKI) Reisenden in Regionen mit aktuellen Masernausbrüchen grundsätzlich den Masernimpfschutz zu überprüfen. Ungeimpften Personen bzw. Personen, die noch keine Masern durchgemacht haben und in ein Masern-Epidemiegebiet reisen wird eine Impfung empfohlen. Auch Deutschland kämpft weiterhin gegen die Masern. Das Vorkommen der Erkrankung ist bundesweit, jedoch bestehen auch große Impflücken. Im vergangenen Jahr waren rund 88 % der an Masern erkrankten nicht geimpft und rund 27 % mussten wegen Komplikationen stationär behandelt werden. Das Landesamt für Gesundheit und Soziales empfiehlt daher allen Erwachsenen, die nach 1970 geboren sind, sowie allen Asylsuchenden sich gegen Masern impfen zu lassen. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) empfiehlt den Impfschutz von Kindern und Jugendlichen v.a. vor der Reise zu überprüfen. Eine 37-jährige Frau in Essen verstarb im Mai 2017 an Masern.