12. Jul 2018

Schweiz: Neue Rekordzahlen für FSME

Zeckenwiese Fotolia / Schlegelfotos

In der Schweiz wurden in diesem Jahr vermehrt FSME-Fälle berichtet. Bis 9. Juli 2018 wurden rund 150 Erkrankungen landesweit gemeldet; alleine im Monat Juni waren es 73 Krankheitsfälle. Untersuchungen zeigten, dass in den Jahren von 1985 bis 2000 ein Durchschnitt von 66 FSME-Fällen alljährlich in der Schweiz registriert wurde; in den Jahren 2001 bis 2016 waren es bereits durchschnittlich 138 FSME-Fälle pro Jahr. EIne Zunahme der FSME-Fälle in der Schweiz ist somit zu erkennen. Die meisten Fälle (245) wurden im Jahr 2006 registriert.

Mehr als 21.000 Personen suchten medizinische Hilfe wegen eines Zeckenstiches  

Die Zecken sind in diesem Jahr aufgrund der milden Witterung bereits früh im Jahr aktiv gewesen. Dadurch kam es auch zu mehr Zeckenstichen und Borreliose-Behandlungen. Nach Schätzungen erkranken jährlich 6.000 bis 12.000 Personen an der Lyme-Borreliose. Rechtzeitig erkannt kann sie mit Antibiotika geheilt werden. Alleine in den ersten sechs Monaten des Jahres suchten mehr als 21.000 Personen medizinische Hilfe auf, weil sie von Zecken gestochen wurden. Die meisten Zeckenerkrankungen finden im Frühjahr bis Herbst statt, aber durch die mancherorts anhaltenden hohen Temperaturen kann die Zeckenzeit noch weitere Wochen länger anhalten – je nach Witterung. Die Gesundheitsbehörden empfehlen daher allen Personen ab dem 6. Lebensjahr die sich in den FSME-Risikogebieten aufhalten, eine Schutzimpfung.   

Wo liegen die Risikogebiete? 

Zu den FSME-Hochrisikogebieten in der Schweiz gehören Aargau (Rheinfelden, Möhlin, Wallbach, Bezirk Laufenburg, Koblenz, Döttingen, Zurzach, Birr, Brugg, Würenlingen, Baden, Wettingen, Rothrist, Zofingen, Brittnau, Gontenschwil, Schöftland, Muhen, Gränichen), Bern (Gampelen, Erlach, Grosses Moos, Lyss, Jens, Port, Moutier, allon de Saint-Imier, Mühleberg, Gurbrü, Kriechenwil, Laupen, Belp, Münsingen, Steffisburg, Thun, Spiez, Frutigen, Erlenbach, vorderes Simmental), Fribourg (Salvenach, Ulmiz, Kerzers, Portalban, Autavaux, Franex, Nuvilly, Villeneuve), Graubünden (Malans, Fläsch, Luziensteig, Grüsch, Seewis, Region Chur), Luzern (Reiden, Langnau, Dagmersellen, Nebikon, Egolzwil, Kottwil, Sursee, Knutwil), Nidwalden (Stans, Buochs, Bürgenstock, Stanserhorn). Eine interaktive über die aktuellen Zeckengebiete in der Schweiz stellt die Schweizerische Eidgenossenschaft zur Verfügung. 

Ein Schutz ist für die FSME-Risikogebiete empfohlen 

Eine FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) ist eine ernst zu nehmende Infektionskrankheit, bei der es zu einer Meningitis (Hirnhautentzündung), einer Enzephalitis (Gehirnentzündung) oder auch zu einer Myelitis (Entzündung des Rückenmarks) kommen kann. Bei rund 30 - 40% kann es zu bleibenden Schäden kommen. Auch Deutschland kämpft gegen FSME und hat in diesem Jahr bereits bis 11. Juli 2018 insgesamt 150 FSME-Fälle registriert, darunter alleine 41 Fälle in der KW 25. Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut, kurz „STIKO“, eine Schutzimpfung allen Personen, die in FSME-Risikogebieten zeckenexponiert sind. Die Impfempfehlung betrifft somit gleichsam Einwohner, als auch Besucher der Risikogebiete, wie Ausflügler, Spaziergänger oder Wanderer.