21. Aug 2017
Südafrika: Diphtherie in Western Cape

Örtliche Gesundheitsbehörden melden vereinzelte Diphtherie-Erkankungsfälle aus Helderberg in Western Cape. Betroffen sind Kinder und Erwachsene. Einer der Erkrankten starb an der Krankheit. Die Diphtherie stellt in vielen Ländern eine Infektionsgefahr dar; sowohl für die Bevölkerung als auch für Reisende. In Deutschland empfiehlt daher die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) die Diphtherie-Impfung für alle Personen ab dem 3. Lebensmonat. Die Diphtherie-Schutzimpfung zählt zu den Standardimpfungen und sollte alle 10 Jahre gemeinsam mit der Tetanus-Impfung aufgefrischt werden.
Diphtherie auch in anderen Reiseländern
In den vergangenen Wochen nahm auch in Venezuela die Zahl der Diphtherie-Erkrankungsfälle landesweit zu. Die meisten Erkrankungen wurden aus dem Bundesstaat Bolivar berichtet; weitere aus Anzoategui, Miranda, Monagas, Apure, Sucre, dem umgebenden Distrikt der Hauptstadt und aus Zulia. Auch Reisende können sich infizieren. Erst in diesem Jahr erkrankte ein 51-jähriger Tourist nach seiner Rückreise aus Thailand an einer Hautdiphtherie. Eine Untersuchung die in den Jahren 2000 bis 2009 durchgeführt wurde zeigte, dass von neun Diphtherie-Erkrankungen die in Deutschland registriert wurden, sieben einen reisemedizinischen Hintergrund hatten.
Diphtherie ist gefährlich
Diphtherie-Bakterien (Corynebacterium diphtheriae) treten weltweit auf und erzeugen ein gefährliches Gift (Diphtherietoxin). Die Erreger werden mittels Atemluft, z.B. durch Küssen, Niesen, Husten übertragen (Tröpfcheninfektion). Eine Ausnahme bildet die Hautdiphtherie, bei der die Erregerübertragung durch Schmierinfektionen stattfindet. Die Hautdiphtherie ist in Europa eher selten und tritt vor allem in den tropischen Ländern auf. In Europa, tritt die Diphtherie vor allem in den Atemwegen – insbesondere im Gaumen- und Kehlkopfbereich - auf. In 5-10% der Fälle kann die Krankheit tödlich verlaufen, in medizinisch unversorgten Regionen liegt die Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Krankheitsverlaufes durch Herzversagen oder Erstickung bei 25%.
Diphtherie-Schutzimpfung ist als Standardimpfung empfohlen
Die Vergangenheit zeigte, dass bei sinkender Immunität in der Bevölkerung eine Zunahme der Diphtherie-Fälle beobachtet werden kann. Wegen der oft durch Impfmüdigkeit entstandenen Immunitätslücken der erwachsenen Bevölkerung wird eine zunehmende Empfänglichkeit beobachtet. Obgleich in vielen tropischen Ländern ein Rückgang der Erkrankungszahlen beobachtet wird, bleibt die Krankheit in vielen Reiseländern wie z.B. Brasilien, Nigeria, Indien, Indonesien oder auch den Philippinen endemisch. In den GUS-Ländern kam es zu Beginn der Neunziger Jahre zu einer ausgedehnten Epidemie, der die WHO mit umfangreichen Impfkampagnen begegnete. Aufgrund von Impfkampagen konnte die Zahl der Diphtheriekranken im Jahr 1995 von rund 50.000 auf 730 im Jahr 1999 gesenkt werden. Die durchgemachte Krankheit hinterlässt keine sichere Immunität, daher ist eine vorbeugende Impfung gegen Diphtherie wichtig. Die Impfung schützt vor allem vor der Wirkung des Giftes im Körper und verhindert somit die folgenschweren Auswirkungen.