5. Mrz 2022
Südafrika: Tollwutrisiko in der Provinz Eastern Cape

Seit Anfang Januar 2021 wurden bis heute 414 Tollwut-Fälle in der Metropolgemeinde Nelson Mandela Bay Municipality – kurz „NMBM“ – gemeldet. Weitere 42 Fälle wurden in Amathole, 27 Fälle in O. R. Tambo und 23 Fälle im Chris Hani-Distrikt in der südafrikanischen Provinz Eastern Cape registriert. Diese Regionen in der Provinz Ostkap (Eastern Cape) sind von einem noch nie dagewesenen massiven Tollwut-Ausbruch betroffen. Das teilte das Ministerium für ländliche Entwicklung und Agrarreform in einer aktuellen Erklärung mit. Das Epizentrum des derzeitigen Ausbruchs liegt in der Umgebung der Kleinstadt Despatch so wie in der nahegelegenen Gemeinde Kwa Nobuhle und dem beliebten Wildresevat Kariega in „NMBM“. Ebenso betroffen sind die Metropolgemeinde Buffalo City Metro, die Lokalgemeinden Mbashe und Mnquma im Distrikt Amathole und die Lokalgemeinden King Sabata Dalindyebo („KSD“), Mhlontlo und Ingquza Hill in O.R. Tambo. Im Stadtteil O.R. Tambo liegt der gleichnamige Flughafen mit den größten Passagier- und Frachtflugzeugen von Johannesburg mit In- und Auslandsflügen. Auch betroffen ist die Stadt Port St. Johns am Indischen Ozean, sowie Ngcobo und Enoch Mgijima im Distrikt Chris Hani in der Gemeinde Engcobo. Einzelne Fälle wurden auch im Distrikt Joe Gqabi in den Lokalgemeinden Senqu und Elundini, so wie im Distrikt Alfred Nzo in der Lokalgemeinde Umzimvubu beobachtet. In der aktuellen Erklärung des Ministeriums für ländliche Entwicklung und Agrarreform heißt es, das in der Vorgeschichte dieser Tollwut-Fälle, entweder Hunde oder Menschen von tollwütigen streunenden Hunden angegriffen wurden. Daher führt die Provinz Ostkap jedes Jahr von Juni bis September eine Tollwut-Impfkampagne bei Hunden und Katzen durch. Diese Maßnahme gilt als sehr effizient in der Vorbeugung Und Bekämpfung von Tollwut. Auch bei Reisenden ist die Impfung eine wichtige Maßnahme, um sich in Ländern mit Tollwut-Vorkommen vorbeugend gegen die lebensgefährliche Krankheit zu schützen.
Jährlich rund 59.000 Tollwut-Todesfälle weltweit
Mit einer Sterblichkeitsrate von fast 100% bei Menschen bleibt die Tollwut eine globale Bedrohung. Hunde sind die Hauptüberträger der Krankheit. Deshalb gilt als eiserne Regel, sich von freilaufenden Hunden – vor allem auch Welpen – Deshalb gilt als eiserne Regel, sich von freilaufenden Hunden – vor allem auch Welpen – und Katzen fernzuhalten, da durch infizierte Tiere die Gefahr der Virusübertragung auf den Menschen besteht. Am 28. September findet der alljährliche Welt-Tollwut-Tag statt, der auf die Verhütung und Bekämpfung der Tollwut auf der ganzen Welt aufmerksam machen soll. Die gefährliche Infektionskrankheit ist für jährlich rund 59.000 Todesfälle verantwortlich. Experten gehen sogar von einer Unterfassung der Datenlage und von wesentlich mehr Erkrankungen aus, da viele Erkrankungen sich in abgelegenen Regionen von afrikanischen oder asiatischen Ländern befinden und gar nicht vollständig erfasst werden können Die Tollwut ist weltweit verbreitet und kommt in 150 Ländern und Regionen vor.
Tollwut-Schutzimpfung bei Reisen in Risikogebiete
Tragische Erkrankungsfälle auch bei Reisenden bekräftigen die Tollwut-Impfempfehlung vor allem bei Langzeitreisen in Länder mit erhöhtem Tollwutvorkommen oder erhöhtem Reiserisiko (Trekking oder Übernachten im Freien). Bislang waren 3 Impfungen an den Tagen 0, 7 und 21 bis 28 als Impfschema empfohlen. Im April 2018 gab die Weltgesundheitsorganisation (WHO) jedoch eine neue Empfehlung zur Tollwutimpfung heraus; demnach sind nur mehr zwei Impfungen an den Tagen 0 (= Tag der Impfung) und 7 (= sieben Tage nach der ersten Impfung) erforderlich, um einen ausreichenden Schutz gegen Tollwut zu erhalten. Es wird davon ausgegangen, dass die modernen Impfstoffe das Immunsystem so weit aktivieren, dass bereits nach zwei Impfungen ein ausreichender Schutz vorliegt, so die Deutsche Tropenmedizinische Gesellschaft (DTG). Bei erhöhtem Reiserisiko z. B. Trekking oder Übernachten im Freien ist eine Tollwut-Schutzimpfung zu erwägen.
Tollwut-Impfstoffe sind in vielen Reiseregionen nicht sofort verfügbar
Bei Bissverletzungen oder Belecken von Schleimhäuten oder Wunden durch streunende Tiere ist jedoch weiterhin – unabhängig vom Impfstatus – wegen akuter Lebensgefahr umgehend ein Arzt bzw. medizinische Hilfe aufzusuchen. Es sollte jedoch bedacht werden, dass in vielen tropischen und subtropischen Ländern die medizinische Infrastruktur - v. a. in den ländlichen Regionen - unterentwickelt ist, sodass im Notfall u. U. nicht die richtigen Medikamente oder medizinischen Einrichtungen in der erforderlichen Zeit zur Verfügung stehen. Bei erhöhtem Reiserisiko z. B. Trekking oder Übernachten im Freien ist ebenfalls eine Tollwut-Schutzimpfung zu erwägen.