20. Okt 2013

Thailand: Deutsche Reisende erkrankten an seltener Malaria

Blutausstrich Eine deutsche Urlauberin erkrankte nach ihrem Besuch in Thailand an Malaria. Für ihren zehn tägigen Aufenthalt nahm sie keine regelmäßige Malaria-Chemoprophylaxe ein. Die Reisende hielt sich unter anderem im Khao Sok National Park im Süden Thailands auf. Ungefähr 10 Tage nach ihrer Thailandreise entwickelte sie starke Übelkeit mit Erbrechen und bekam Fieberschübe, so dass sie sich in ärztliche Hilfe begab. Die Blutuntersuchung ergab eine Malaria, verursacht durch den noch relativ wenig verbreiteten Erreger Plasmodium knowlesi. Die Patientin wurde sofort mit Antimalariamedikamenten behandelt. Ihre gesundheitliche Verfassung besserte in wenigen Tagen. Ein zweiter deutscher Thailandurlauber erkrankte vor wenigen Wochen ebenfalls an Malaria nachdem er sich in der Ranong Provinz aufhielt. Auch er infizierte sich mit dem seltenen Erreger P. knowlesi.

P. konwlesi kommt in Südostasien vor

Der Malariaerreger P. knowlesi wurde erstmals 1931 beschrieben. 1965 wurden die ersten Infektionen bei amerikanischen Touristen beobachtet, die sich bei ihrem Aufenthalt in Malaysia infizierten. Bis zum Jahr 2004 traten Infektionen mit P. knowlsei noch relativ selten auf, bis eine Untersuchung im gleichen Jahr ergab, dass der Erreger zu rund 50% verantwortlich ist für die Malariaerkrankungen in der Region von Kapit in Sarawak, auf der Insel Borneo (Malaysia). Beobachtungen von P. knowlesi-Infektionen in Indonesien, Malaysia, Myanmar, den Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam wurden in den folgenden Jahren zunehmend registriert. Bei Reisenden, insbesondere europäischen Reisenden, wurden in den vergangenen Jahren jedoch nur Einzelfälle einer Infektion mit P. knowlesi berichtet.

P. knowlesi infizierte vereinzelt Reisende aus Europa

Der erste Fall war ein schwedischer Tourist, der im Jahr 2006 Borneo (Malaysia) besuchte, ein finnischer Reisender erkrankte im Folgejahr nach seinem Besuch auf der malaysischen Halbinsel. Im Jahr 2009 erkrankte ein spanischer Reisender nach seinem sechs monatigen Aufenthalt in verschiedenen Ländern Südostasiens (Indonesien, Malaysia, Thailand, Vietnam). Der vierte Reisende war ein französischer Tourist der auf der thailändischen Insel Kho Phayam 2010 Urlaub machte. Zwei deutsche Touristen erkrankten in diesem Jahr nach ihrer Thailandreise. Der eine infizierte sich im Khao Sok National Park im Süden Thailands, der andere in der Ranong Provinz.

Reisen in abgelegene Regionen erhöhen das Risiko

Es ist wichtig Infektionen mit P. knowlesi rechtzeitig zu erkennen, da durch diesen Erreger ein ernster Malariaverlauf hervorgerufen werden kann, der nicht selten zu schwerwiegenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen oder sogar tödlich enden kann. Der Malariaerreger P. knowlesi ist nichtsdestotrotz in Thailand noch sehr gering verbreitet. Untersuchungen ergaben ein rund 1%iges Vorkommen, gegenüber dem starken Vorkommen des Erregers in Malaysia von 50% in der Region von Kapit in Borneo. Daher gehen die Experten davon aus, dass sich die Zahl der P. knowlesi-Infektionen bei Thailand-Reisenden weiterhin auf Einzelfälle beschränken wird. Allerdings geben sie zu bedenken, dass bei zunehmendem Tourismus in abgelegene landschaftliche Regionen, wie im Fall des Regenwaldes des Khao Sok National Parks, auch das Risiko einer Infektion für Reisende ansteigt. Reisenden wird daher nach wie vor empfohlen bei Reisen in Malaria-Risikogebiete sich rechtzeitig vor der Reise bei einem Arzt über eine angemessene Malariaprophylaxe zu informieren. Die richtige Malariaprophylaxe richtet sich u.a. nach der Reiseregion, der Reiseart und dem Reiseverhalten.