28. Mrz 2021

Tschechische Republik: FSME nimmt zu

Zecke interMEDIS / Pechel

Nach Aussage der Gesundheitsbehörden der Tschechischen Republik vom 25. 3.2021 hat die Zahl der FSME-Erkrankungen landesweit stark zugenommen. Mit 854 gemeldeten Fällen im Jahr 2020 lag die Zahl der Infizierten um 80 Fälle höher als im Vorjahr. Zuletzt wurden im Jahr 2012 vergleichbar hohe Fallzahlen berichtet. Seit 2015 nehmen die Fallzahlen laut Aussage der Behörden landesweit kontinuierlich zu. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass jährlich zwischen 10.000 – 12.000 FSME-Fälle weltweit berichtet werden. Auch deutsche Urlauber haben sich in den vergangenen Jahren in der Tschechischen Republik mit FSME-Viren infiziert. 

FSME ist in Europa weit verbreitet

Die durch Zecken übertragbare Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) tritt in vielen europäischen Ländern und Asien auf. Größere FSME-Risikogebiete in Europa befinden sich v. a. in den baltischen Ländern als auch in der Schweiz, Österreich, Deutschland, Russland, Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Südschweden, Slowenien und Albanien. Ein geringeres Risiko besteht in Frankreich, Italien, Griechenland und Dänemark. Deutsche Reisende infizierten sich außerhalb Deutschlands in den vergangenen Jahren u. a. in Österreich, Italien, Slowakei, Polen, Litauen, Großbritannien, Tschechien, Schweden, Schweiz, Kroatien, Mazedonien, Griechenland, Frankreich, Estland, Lettland und Russland. 

Neuer FSME  Höchstwert  in Deutschland erreicht 

Auch viele Regionen Deutschlands tritt die FSME auf, insbesondere in Bayern und Baden-Württemberg, aber auch in Südhessen, Saarland, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen. Seit diesem Jahr zählt das Robert Koch-Institut fünf weitere FSME-Risikogebiete in Deutschland zu den Bestehenden hinzu. Zu den neuen Risikogebieten zählen der LK Dillingen a. d. Donau in Bayern, der LK Fulda in Hessen, der LK Mittelsachsen in Sachsen, der LK Weimarer Land in Thüringen und der Stadtkreis Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt. Damit sind es nun aktuell 169 Kreise die in Deutschland als FSME-Risikogebiete gelten. Im vergangenen Jahr wurden 704 FSME-Erkrankungen gezählt. Damit wurde ein neuer Höchstwert in Deutschland erreicht, denn es handelt sich dabei um die bislang höchste Anzahl an Erkrankungen innerhalb Deutschlands seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 2001. Die große Mehrheit der gemeldeten FSME-Erkrankten (98 %) war gar nicht oder nur unzureichend geimpft, was bedeutet, dass entweder die Grundimmunisierung unvollständig war oder Auffrischimpfungen fehlten. 

Ein Schutz ist für die FSME-Risikogebiete empfohlen

Für die Bevölkerung der FSME-Risikogebiete sowie für Reisende in die ausgewiesenen Risikogebiete ist ein guter Zeckenschutz und ein FSME-Impfschutz ratsam. Zu den sogenannten FSME-Risikogebieten zählen diejenigen Gebiete mit FSME-Vorkommen, in denen ein erhöhtes Erkrankungsrisiko für Personen mit vermehrtem Zeckenkontakt besteht. So z. B. durch häufige und/oder längere Aufenthalte im Grünen (Bewohner mit Gärten, Urlauber, Ausflügler etc.), aber auch beruflich exponierte Personen (Förster, Jäger, Waldarbeiter etc.). Die FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) ist eine ernst zu nehmende Infektionskrankheit, bei der es zu einer Meningitis (Hirnhautentzündung), einer Enzephalitis (Gehirnentzündung) oder auch zu einer Myelitis (Entzündung des Rückenmarks) kommen kann. Bei rund 30 – 40 % kann es zu bleibenden Schäden kommen. Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut, kurz „STIKO“, eine Schutzimpfung allen Personen, die in FSME-Risikogebieten zeckenexponiert sind. Die Impfempfehlung betrifft somit gleichsam Einwohner als auch Besucher der Risikogebiete, wie Ausflügler, Spaziergänger oder Wanderer.