10. Sep 2019
USA: Tollwütiger Fuchs attackiert Jogger

In der kreisfreien Stadt Virginia Beach in der Region Hampton Roads im US-Bundesstaat Virginia wurde eine Joggerin am Strand von einem tollwütigen Fuchs angegriffen und gebissen. Die verletzte Frau musste umgehend im Krankenhaus behandelt werden. Auch im Glacier-Nationalpark einem rund 4.000 km² großem Wildnisgebiet in den Rocky Mountains von Montana wurde in der Region von St. Mary eine Person von einer tollwütigen Fledermaus gebissen. Die Parkaufsicht warnt die Besucher des Parks sich von Wildtieren fernzuhalten und bei Attacken von Fledermäusen oder Stinktieren umgehend medizinische Hilfe aufzusuchen. Ein weiterer Angriff durch ein tollwütiges Tier ereignete sich in Maine, dem nördlichsten Bundesstaat der USA. Hier wurde ein sechsjähriges Mädchen aus Bath von einem tollwütigen Fuchs attackiert und gebissen. Dabei handelte es sich um den sechsten Fall von Tollwut bei Tieren in der Stadt Bath seit Februar 2019. Erst im Juli 2019 wurden in 12 von Main’s 16 Bezirken untersucht und 49 Waschbären, Fledermäuse, Stinktiere und Füchse positiv auf Tollwut getestet. Im vergangenen Jahr mussten 50 Personen nach Kontakt mit tollwütigen Tieren behandelt werden. Betroffen sind neben Bath v.a. Brunswick, Lisbon, Bowdoin und West-Bath.
Tollwut – die unterschätzte Gefahr
Die Tollwut gehört in vielen Reiseländern zu denjenigen Infektionsrisiken die sehr ernst genommen werden sollten. Die gefährliche Infektionskrankheit ist für jährlich rund 59.000 Todesfälle verantwortlich. Experten gehen sogar von einer Unterfassung der Datenlage und von wesentlich mehr Erkrankungen aus, da viele Erkrankungen sich in abgelegenen Regionen von afrikanischen oder asiatischen Ländern befinden und gar nicht vollständig erfasst werden können. Hauptüberträger ist der Hund. Viele Hunde leben frei und herrenlos auf den Straßen. Deshalb gilt als eiserne Regel, sich von freilaufenden Hunden – vor allem auch Welpen – fernzuhalten, da durch infizierte Tiere die Gefahr der Virusübertragung auf den Menschen besteht. In mehr als 150 Ländern und Regionen besteht durch die erhöhte Zahl an streunenden Hunden ein erhöhtes Übertragungsrisiko für Tollwut, v.a. in Ländern Asiens und Afrika. Es können aber auch Wildtiere wie z.B. Fledermäuse, Füchse, Wölfe und Stinktiere die Tollwut übertragen. Die Inkubationszeit (Zeit zwischen Infektion und ersten Symptomen) beträgt in den meisten Fällen zwischen 1 bis 3 Monaten (in Ausnahmefällen wurden Inkubationszeiten von bis zu einem Jahr beobachtet). In fast allen Fällen verläuft die Erkrankung tödlich, sobald die ersten Beschwerden auftreten. Das Virus befällt das zentrale Nervensystem und führt nach kurzer Zeit zum Tod.
Schutzimpfung gegen Tollwut
Die Impfung ist daher eine wichtige Maßnahme für Reisende in Regionen und Ländern mit Tollwut-Vorkommen sich vorbeugend gegen die lebensgefährliche Krankheit zu schützen. Bislang waren 3 Impfungen an den Tagen 0, 7 und 21 bis 28 als Impfschema empfohlen. Im April 2018 gab die Weltgesundheitsorganisation (WHO) jedoch eine neue Empfehlung zur Tollwutimpfung heraus; demnach sind nur mehr zwei Impfungen an den Tagen 0 (= Tag der Impfung) und 7 (= Sieben Tage nach der ersten Impfung) erforderlich um einen ausreichenden Schutz gegen Tollwut zu erhalten. Es wird davon ausgegangen, dass die modernen Impfstoffe das Immunsystem so weit aktivieren, dass bereits nach zwei Impfungen ein ausreichender Schutz vorliegt, so die Deutsche Tropenmedizinische Gesellschaft (DTG). Rechtlich bindend für den Arzt in Deutschland bleiben weiterhin die offiziellen Impfempfehlungen der Fachinstanzen und Impfstoffhersteller (gemäß der Gebrauchsanweisung), die ein Impfschema mit 3 Tollwut-Impfungen vorsieht.
Der Reisende hat die Wahl, das Impfschema für sich festzulegen
Die Deutsche Tropenmedizinische Gesellschaft (DTG) hat eine Informationsblatt herausgegeben, das - von dem Reisenden ausgefüllt - dem Impfarzt eine Tollwut-Grundimmunisierung mit 2 Impfungen (gemäß WHO) oder 3 Impfungen (gemäß der in Deutschland offiziell gültigen Impfempfehlung) erlaubt. Die Änderung des Impfschemas wird kontrovers diskutiert. So lange es für Deutschland keine offizielle Änderung der Impfempfehlung durch die Fachinstanzen oder Impfstoffhersteller gibt, bleibt das herkömmliche und langjährig praktizierte Impfschema bestehen. Der Reisende hat jedoch die Wahl und kann selber bestimmen, ob er zwei oder drei Impfungen für die Grundimmunisierung erhalten möchte.