21. Mai 2023
Vietnam: Tollwutrisiko in Ho-Chi-Minh

Die Bürgervertretung der größten Stadt Vietnams Ho-Chi-Minh (ehem. Saigon) hat einen dringenden Aufruf an die Stadtverwaltung gerichtet, dass die zuständigen Behörden der Bezirke und der Stadt Thu Duc ihre Maßnahmen gegen Tollwut in der Region verstärken sollen, um die Gebiete besser bezüglich der Tollwut zu kontrollieren. Die Bürgervertretung von Ho-Chi-Minh-Stadt erklärte, dass in den vergangenen fünf Jahren landesweit 410 Menschen an Tollwut gestorben seien und mehr als 2,7 Millionen Menschen vorbeugend gegen Tollwut behandelt werden mussten. Weiterhin besteht landesweit ein Tollwutrisiko, das die öffentliche Gesundheit beeinträchtigt und mit einer sehr hohen Sterblichkeitsrate die Menschen bedroht.
Auch Reisende haben ein Tollwut-Risiko – v. a. bei Rucksack- und Abenteuerreisen
Mit einer extrem hohen Sterblichkeitsrate bei Menschen bleibt die Tollwut eine globale Bedrohung. Hunde sind die Hauptüberträger der Krankheit. Die Impfung ist somit auch für Reisende eine wichtige Maßnahme, um sich in Ländern mit Tollwut-Vorkommen vorbeugend gegen die lebensgefährliche Krankheit zu schützen. Die Tollwut ist weltweit verbreitet und kommt in 150 Ländern und Regionen vor. Die meisten Erkrankungen werden in Asien und Afrika gemeldet. Tragische Erkrankungsfälle auch bei Reisenden bekräftigen die Tollwut-Impfempfehlung vor allem bei Langzeitreisen in Länder mit erhöhtem Tollwutvorkommen oder erhöhtem Reiserisiko. Einfachen Reise- oder Aufenthaltsbedingungen z.B. Rucksack- und Abenteuerreisen, Fahrrad- oder Motorradtouren mit häufigen Aufenthalten und Übernachtungen im Freien erhöhen das Risiko von streunenden Hunden angegriffen zu werden und mit Tollwutviren infiziert zu werden. Insbesondere bei unzureichender medizinischer Versorgung vor Ort, durch zum Beispiel das Fehlen an Impfstoffen und Immunglobulinen für den Notfall nach Bissverletzungen oder dem Fehlen einer nahegelegenen medizinischen Versorgungsstelle sollte vorsorglich ein Tollwut-Impfschutz in Erwägung gezogen werden. Ebenso sollte bei hohem Tollwutrisiko im Reiseland insbesondere bei Langzeitaufenthalten von mehr als vier Wochen oder auch häufig wiederholten Kurzreisen an eine Tollwut-Schutzimpfung gedacht werden. Um das Risiko besser einschätzen zu können hilft ein ärztliches Gespräch mit dem Impfarzt.
Tollwut-Impfstoffe vor Ort sind oft nicht sofort verfügbar
Wegen akuter Lebensgefahr ist grundsätzlich immer bei Bissverletzungen oder Belecken von Schleimhäuten oder Wunden durch streunende Tiere – unabhängig vom Impfstatus – umgehend ein Arzt bzw. medizinische Hilfe aufzusuchen. Dabei muss bedacht werden, dass in vielen tropischen und subtropischen Ländern die medizinische Infrastruktur v. a. in den ländlichen Regionen unterentwickelt ist, sodass im Notfall u. U. nicht die richtigen Medikamente oder medizinischen Einrichtungen in der erforderlichen Zeit zur Verfügung stehen. Im April 2018 gab die Weltgesundheitsorganisation (WHO) jedoch eine neue Empfehlung zur Tollwutimpfung heraus; demnach sind nur mehr zwei Impfungen an den Tagen 0 (= Tag der Impfung) und 7 (= sieben Tage nach der ersten Impfung) erforderlich, um einen ausreichenden Schutz gegen Tollwut zu erhalten. Es wird davon ausgegangen, dass die modernen Impfstoffe das Immunsystem so weit aktivieren, dass bereits nach zwei Impfungen ein ausreichender Schutz vorliegt. Bislang waren 3 Impfungen an den Tagen 0, 7 und 21 bis 28 als Impfschema empfohlen.