Stand: 16. Feb 2019
5. Jan 2019: Afghanistan, Nigeria, Pakistan: Polio 2019
WHO und das Auswärtige Amt empfehlen Polio-Schutzimpfung für Risikoländer Weiter lesen
16. Sep 2018: Polio-Impfschutz: Für welche Reiseländer?
Weltweit gelten die meisten Länder als poliofrei - für welche Länder muss ein Impfschutz erfolgen? Weiter lesen
Kinderlähmung (Poliomyelitis)
Afghanistan gehört zu den Ländern in denen die Polio endemisch ist, d.h. landesweit vorkommt; daher ist ein Impfschutz empfohlen. Reisende müssen eine max. 12 Monate zurückliegende Polio-Auffrischimpfung im Impfausweis dokumentiert haben. 2018 waren es weltweit 29 Fälle, davon 21 aus Afghanistan. Immer wieder kommt es durch Unruhen und Krieg zu Unterbrechungen von Impfkampagnen, so dass die Durchimpfungsrate in der Bevölkerung die zur Ausrottung der Erkrankung erforderlich ist, nicht erreicht werden kann. Daher ist ein Polio-Impfschutz für Reisende v.a. bei Hilfseinsätzen weiterhin unentbehrlich um einen Schutz vor Kinderlähmung zu gewährleisten.
In Afghanistan wurden in den letzten Jahren immer wieder Polio-Fälle berichtet (2018: 21; 2017: 14; 2016: 13; 2015: 20; 2014: 28; 2013: 14; 2012: 37; 2011: 80; 2010: 25; 2009: 38; 2008: 31; 2007: 17; 2006: 31; 2005: 7; 2004: 4; 2003: 8). Trotz großer Impferfolge bleibt die Poliosituation weltweit ein Problem. Neben Flüchtlings- und Völkerwanderungen bei denen es zu Re-Importen des Poliovirus in aktuell poliofreie Regionen/Länder kommen kann, erschweren auch Kriegs- und Krisengebiete permanent durch ihre Unruhen, die örtlichen Impfprogramme, die deswegen häufig abgebrochen werden müssen. Die Virusübertragung kann durch Nahrungsmittel oder Trinkwasser erfolgen, die durch virushaltige Stuhlausscheidungen verunreinigt wurden. Sehr sorgfältige Schutzmaßnahmen, insbesondere bei der Nahrungsmittel und Trinkwasserhygiene sind daher einzuhalten. Die aktuelle epidemiologische Lage ist zu beachten, insbesondere die Meldungen der Weltgesundheitsorganisation.
Leishmaniose
Vorkommen insbesondere in Kabul und in den Regionen Jalalabad, Kandahar, Parwan, Balkh, Mazar-i-Sharif und Herat; Erhöhtes Risiko Mai bis Ende Oktober; Die Erreger werden durch Schmetterlingsmücken übertragen. Für Reisende besteht nur ein geringes Infektionsrisiko, gute Mückenschutzmaßnahmen beachten. Diese Überträgermücke ist vor allem nachts aktiv und sticht vorwiegend an Stellen dünner Haut (z.B. Knöchel, Hände, Füße, Gesicht und Nacken). Die Stichstellen jucken zumeist lange und stark. Die Infektionsgefahr kann jedoch durch gute Mückenschutzmaßnahmen deutlich verringert werden. Ein erhöhtes Risiko besteht in den warmen Sommermonaten. Bei den Erkrankungen handelt es sich im Wesentlichen um die sogenannte Haut-Leishmaniose.
Cholera
Vorkommen in vielen Regionen u.a. in Kabul. Reisende haben ein geringes Infektionsrisiko; Sorgfältige Nahrungsmittel- und Trinkwasser-Hygienemaßnahmen sind empfohlen; Bei erhöhtem Risiko (z.B. Einsatz od. Besuch in Risikogebieten) Schutzimpfung empfohlen; Das Erkrankungsrisiko betrifft vor allem die einheimische Bevölkerung, insbesondere unterernährte, vorerkrankte Menschen mit mangelnder medizinischer Betreuung und einem geschwächten körperlichen Abwehrsystem. Die Infektionsgefahr bei Touristen ist als sehr gering einzustufen.
Hepatitis A
Vorkommen landesweit möglich. Reisenden ist ein Impfschutz empfohlen. Eine Ansteckung in einem Land mit einer hohen Hepatitis-Verbreitung kann sehr leicht erfolgen. Infizierte Touristen können nach der Heimkehr auch für andere Menschen eine Gefahr darstellen, mit denen sie in direktem oder indirektem (z.B. über die Nahrung) Kontakt stehen. Daher wird bei Reisen in Länder mit einem erhöhten Hepatitis A-Vorkommen ein Hepatitis A-Impfschutz empfohlen. Eine sorgfältige Nahrungs- und Trinkwasserhygiene ist stets empfohlen.
Typhus , Bakterienruhr , Amöbenruhr , Lambliasis
Landesweit besteht in vielen Regionen eine erhöhte Ansteckungsgefahr. Die Infektionsursache sind meist verunreinigte Speisen oder Getränke. Reisende sollten sorgfältige Nahrungsmittel- und Trinkwasser-Hygienemaßnahmen durchführen. Ein Typhus-Impfschutz kann bei erhöhter Exposition (z.B. Rucksack- und Trekkingreisen) in Erwägung gezogen werden. Vor dem Verzehr und Kauf von Lebensmitteln aus billigen Straßenrestaurants und von Märkten wird gewarnt. Nach Deutschland werden rund 80-90% aller Typhus- und Paratyphusfälle aus Reiseregionen mit unzureichendem Hygienestandard importiert. Bei Reisen unter einfachen hygienischen Bedingungen wie z.B. Trekkingreisen in Regionen mit erhöhtem Typhusvorkommen oder auch bei längeren Aufenthalten in Risikogebieten, ist ein Typhus-Impfschutz sinnvoll.
Krankheit | Impfschutz | Bemerkung |
Krankheit Cholera | Impfschutz Risikogruppen ja | Bemerkung Bei Reisen in Risikogebiete. |
Krankheit Diphtherie | Impfschutz ja | Bemerkung Grundsätzlich sollten alle Personen einen Impfschutz besitzen (Auffrischung alle 10 Jahre) |
Krankheit Gelbfieber | Impfschutz nein | Bemerkung |
Krankheit Hepatitis A | Impfschutz ja | Bemerkung Alle Reisende in Länder mit erhöhtem Hepatitis-A-Vorkommen.
Hepatitis-Auffrischung: Eine Hepatitis A-Impfung braucht 2 Impfungen: 1. Impfung (sofort) ⇒ 2. Impfung (ab 6 Monaten). Wenn nur eine Impfung erfolgt, ist der Impfschutz nicht abgeschlossen und wird langfristig keinen Schutz vor der Erkrankung ermöglichen. Erfolgen zwei Impfungen, beträgt die Dauer der Wirksamkeit mehr als 10 Jahre, bei mindestens 95% der Geimpften sogar über 25 Jahre. |
Krankheit Hepatitis B | Impfschutz Risikogruppen ja | Bemerkung Die Hepatitis B ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten; ein Hepatitis B-Risiko besteht weltweit.
Anlässlich einer Reise ist eine individuelle Gefährdungsbeurteilung erforderlich (Faktoren wie u.a. längere Reisedauer, Aufenthalte in Gebieten mit erhöhtem Hepatitis B-Vorkommen, sowie das persönliche Reiseverhalten bestimmen das individuelle Risiko). Kindern und Jugendlichen in Deutschland ist die Impfung routinemäßig empfohlen. Im Erwachsenenalter ist die Impfung besonders gefährdeten Personengruppen empfohlen (STIKO). Zu den Personengruppen gehören laut STIKO sowohl Personen mit Immundefizienz und anderen Erkrankungen, die einen besonders ungünstigen Verlauf einer HBV-Infektion bewirken können, als auch Reisende (individuelle Gefährdungsbeurteilung erforderlich) und solche mit erhöhtem beruflichen und nicht beruflichen Expositionsrisiko. |
Krankheit Influenza | Impfschutz Risikogruppen ja | Bemerkung Für alle Personen ≥ 60. Lebensjahr und Personen mit bestimmten chronischen Erkrankungen (Risikogruppen) ist die Impfung generell empfohlen. Für andere Reisende kann die Influenza-Impfung nach Risikoabwägung entsprechend dem Risiko vor Ort (Exposition) sinnvoll sein. Dabei ist das Auftreten der saisonalen Influenza zu beachten. |
Krankheit Keuchhusten | Impfschutz ja | Bemerkung Alle Erwachsenen sollten bei der nächsten fälligen Tetanus-Diphtherie-Impfung (Td) eine einmalige Impfung gegen Keuchhusten (Tdap) erhalten. |
Krankheit Masern | Impfschutz Risikogruppen ja | Bemerkung Bei Reisen in Regionen mit aktuellen Ausbrüchen ist eine Schutzimpfung empfohlen. Die STIKO empfiehlt eine einmalige Impfung (MMR-Impfstoff) den nach 1970 geborenen Personen ≥ 18 Jahre mit unklarem Impfstatus, ohne Impfung oder mit nur einer Impfung in der Kindheit. |
Krankheit Pneumokokken | Impfschutz Risikogruppen ja | Bemerkung Empfohlen für alle Personen ab vollendeten 2. Lebensjahr mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung aufgrund chronischer Erkrankungen (Risikogruppen) |
Krankheit Polio | Impfschutz ja | Bemerkung Afghanistan gehört zu den Polio-Endemieländern, daher ist ein Impfschutz empfohlen. Reisende müssen eine max. 12 Monate zurückliegende Polio-Auffrischimpfung im Impfausweis dokumentiert haben (WHO). |
Krankheit Tetanus | Impfschutz ja | Bemerkung Grundsätzlich sollten alle Personen einen Impfschutz besitzen (Auffrischung alle 10 Jahre) |
Krankheit Tollwut | Impfschutz Risikogruppen ja | Bemerkung Zu den Risikogruppen gehören:
Reisende in Gebiete mit erhöhtem Tollwut-Vorkommen insbesondere bei Langzeitaufenthalten, Rucksackreisen, häufigen Aufenthalten/Übernachtungen im Freien, unzureichender medizinischer Versorgung vor Ort (z.B. Fehlen an Impfstoffen und Immunglobulinen für den Notfall nach Bissverletzungen oder dem Fehlen einer nahegelegenen medizinischen Versorgungsstelle). |
Krankheit Typhus | Impfschutz Risikogruppen ja | Bemerkung Reisen in Länder mit unzureichender Hygiene und Trinkwasserversorgung (z.B. während Rucksack- und Abenteuerreisen). |
Gelbfieber:
Eine Gelbfieberimpfung ist für alle Reisenden erforderlich, die älter als neun Monate sind und aus einem Land mit Gelbfieber-Infektionsgebieten kommen.
Die Einreisevorschriften werden durch die Länder selbst erhoben. Im Allgemeinen gelten als Gelbfieber-Endemiegebiete die von der WHO ausgewiesenen. Jedoch können für die Einreisevorschrift auch andere, bei der WHO nicht aufgeführten Länder, durch das Einreiseland als Gelbfieber-Risikoland gelistet beziehungsweise von der Listung ausgenommen werden. Daher ist es sinnvoll, sich vor der Reise bei der Botschaft bezüglich der medizinischen Einreisebedingungen zu informieren. Viele Botschaften haben die Informationen dazu auf ihre Websites gestellt.
Poliomyelitis (Kinderlähmung):
Afghanistan gehört zu den Ländern in denen die Polio endemisch ist, d.h. landesweit vorkommt. Daher ist ein Impfschutz empfohlen. Reisende müssen eine max. 12 Monate zurückliegende Polio-Auffrischimpfung im Impfausweis dokumentiert haben. Aufgrund der Aufforderung zur Polio-Impfung durch die Weltgesundheitsoranisation (WHO) informiert das Ausweärtige Amt, kann bei fehlendem Impfnachweis die Ausreise aus dem Land verweigert werden bzw. auf dem Flughafen bei der Ausreise geimpft werden (ggf. müssen Reisende sogar jährlich aufgefrischt werden).
Krankheit | Anmerkung | Schutz |
Krankheit Cholera | Anmerkung Infektionsgebiete in den Provinzen: Badakhshan, Baghlan, Balkh, Bamyan, Helmand, Herat, Kabul, Kandahar, Kapisa, Kunduz, Logar, Nangarhar, Uruzgan, Zabul | Schutz Sorgfältige Nahrungsmittel- und Trinkwasserhygiene;
bei erhöhtem Risiko: Schutzimpfung |
Krankheit Diverse Darminfektionen | Anmerkung Landesweites Vorkommen von Parasiten, Bakterien, Viren (Wurmbefall, Shigellen, Salmonellen, Amöben, Lamblien) | Schutz Sorgfältige Nahrungsmittel- und Trinkwasserhygiene |
Krankheit Hepatitis B | Anmerkung landesweites Vorkommen | Schutz Schutzimpfung. Safer Sex (Verwendung von Kondomen). Bei medizinischen Eingriffen (Injektion, Nahtmaterial, Zahnbehandlung, OP) in Ländern mit unzureichender medizinischer Grundversorgung und mangelhafter Hygiene sollte auf steriles medizinisches (Wund-)Material geachtet werden. |
Krankheit Kala Azar | Anmerkung landesweit | Schutz Schutz vor Mücken durch hautbedeckende Kleidung. Verwendung von insektenabweisenden Mitteln (Cremes, Lotionen, Sprays), engmaschige Mückennetze. |
Krankheit Leishmaniasis | Anmerkung Vorkommen besonders in den Gebieten: Kabul, Kandahar, Parwan, Balkh, Herat | Schutz Schutz vor Mücken durch hautbedeckende Kleidung. Verwendung von insektenabweisenden Mitteln (Cremes, Lotionen, Sprays), engmaschige Mückennetze. |
Krankheit Rickettsiose | Anmerkung landesweites Vorkommen | Schutz Schutz vor Zecken durch hautbeckende Kleidung. Verwendung von insektenabweisenden Mitteln (Cremes, Lotionen, Sprays). |
Risikogebiete: im ganzen Land unter 2.000 m Höhe (auch in Kabul)
Übertragungsmonate: überwiegend Mai - November
Malariaart (lt. WHO Malaria Report): 95 % Malaria tertiana (P. vivax); 5 % Malaria tropica (P. falciparum)
Nur Notfallmedikation empfohlen (Standby): landesweit unter 2.000 m Höhe, auch in Kabul
Schutz vor Mückenstichen empfohlen: durch langärmelige Kleidung, Sprays, Cremes, Lotionen, Mosquitonetze, etc.
Malariavorkommen
Min. Temp °C
Jan | Feb | Mrz | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez |
-8 | -6 | 1 | 6 | 11 | 13 | 16 | 15 | 11 | 6 | 1 | -3 |
Max. Temp °C
Jan | Feb | Mrz | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez |
2 | 4 | 12 | 19 | 26 | 31 | 33 | 33 | 29 | 23 | 17 | 8 |
Feuchtigkeit %
Jan | Feb | Mrz | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez |
75 | 71 | 60 | 52 | 47 | 38 | 37 | 39 | 38 | 41 | 49 | 65 |
Regentage
Jan | Feb | Mrz | Apr | Mai | Jun | Jul | Aug | Sep | Okt | Nov | Dez |
2 | 3 | 7 | 6 | 2 | 1 | 0 | 0 | 0 | 1 | 2 | 1 |