Psychische Erkrankungen

- Eine Reise sollte am besten nur in einem Stimmungsstabilenzustand angetreten werden.
- Reisen zum Zwecke der Stimmungsaufhellung sind mit aller Vorsicht zu planen, denn es ist bekannt, dass eine Veränderung des Umfeldes eine Depression auslösen oder verschlimmern kann (sogenannte Reisedepression).
Depressionen
Personen mit Depressionen sollten einen Mitreisenden des Vertrauens über die Erkrankung aufklären, damit ein plötzlicher Stimmungswechsel nicht als "schlechte Laune" oder "Heimweh" fehlgedeutet werden kann. Das Umfeld sollte darauf vorbereitet werden, dass depressive Phasen plötzlich auftreten können und Hilfe erforderlich machen. Möglicherweise ist eine Vertrauensperson notwendig, die bei Antriebsschwäche Entscheidungen treffen kann wie z.B. eine vorgezogene Rückreise in ärztlicher Begleitung im Rahmen eines depressiven Schubes. Auf der anderen Seite kann es lebensrettend sein, wenn jemand da ist, der bei einer manischen Phase vor selbstgefährdenden Aktivitäten abbremst.
Für den Notfall sollte ein internationaler Notfallausweis in Englisch oder in der Landessprache des Urlaubslandes mitgeführt werden, aus dem die Erkrankung, die Therapie mit Namen der erforderlichen Medikamente (internationale Wirkstoffbezeichnung mit Dosisangaben), Verhalten im Falle eines Notfalles sowie eine im Notfall zu benachrichtigende Adresse und Telefonnummer hervorgeht. Mit dem Arzt sollte besprochen werden, ob Klimaschwankungen bzw. Natrium- und Flüssigkeitsverluste zu Schwierigkeiten mit der Medikation führen könne (trizyklische Antidepressiva, Lithium). Ebenso sollte bei einer reisemedizinischen Beratung auf eine bestehende Depression oder andere psychische Erkrankungen hingewiesen werden, da manche Malariamittel die Beschwerden verstärken können.
Andere psychische Erkrankungen
Es gibt psychische Beschwerden bei denen eine Reise nicht angeraten ist. Dazu gehören u.a. Erkrankungen bei denen mit einem Delir zu rechnen ist (z.B. Alkoholismus, Drogenabhängigkeit), Personen mit stark fortgeschrittener Demenz und Desorientiertheit und Personen mit auffälligem Sozialverhalten bzw. akuten psychiatrischen Störungen (v.a. endogenen Psychosen) oder starken Angststörungen und Phobien.